Bundeswehr

Was Manager von Offizieren lernen können

04.03.2014
Von Kristin Schmidt

Zentrale Offizierstugenden

Die Königliche Militärakademie im britischen Sandhurst bietet ab Herbst 2013 gemeinsam mit der Cass Business School gar einen Masterstudiengang in Führung an. Die Bildungseinrichtung übernimmt den akademischen Teil des Programms, die Militärschule Führungstraining und Teamentwicklung. An der Bundeswehr-Uni in München studieren derzeit nicht nur etwa 2800 angehende Offiziere, sondern auch 27 duale Studenten und Stipendiaten, die von Unternehmen geschickt werden. Und die Nachfrage wächst. In den nächsten Jahren könnten es einige Hundert werden.

Auch der Versicherungskonzern Munich Re entsendet seine dualen Studenten an die Hochschule nahe München. Derzeit studieren 19 von ihnen Wirtschafts- und Organisationswissenschaften zusammen mit angehenden Offizieren. Warum sich Munich Re diese Ausbildung jährlich 4.600 Euro pro Person kosten lässt? Die Trimesterstruktur lasse sich besser mit dem Job vereinbaren, die geringere Studentenzahl mache eine intensivere Betreuung der Studierenden möglich. Außerdem geht das Studium schneller: Büffeln Studierende an staatlichen Unis in der Regel mindestens fünf Jahre für Bachelor und Master, sind sie an der Bundeswehr-Uni schon nach vier Jahren fertig - ohne Abstriche in der Qualität.

Doch nicht alleine die umfassende Ausbildung stärkt die Management-Qualitäten der Offiziere, ist Personal-Professor Kaiser überzeugt. Denn schon das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr selektiert vorab, wer für diese Laufbahn überhaupt geeignet ist. Jährlich bewerben sich 10.000 junge Menschen bis 30 Jahre. 4.000 kommen für die Offizierslaufbahn infrage. Eingestellt werden 2.000. Die genauen Auswahlkriterien sind zwar geheim, die wichtigsten Anforderungen an Offiziere aber bekannt. "Führungsambitionen, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, aber auch außerordentliche Kommunikationsfähigkeit sind zentrale Offizierstugenden", sagt Kaiser.

Genau für diese ist Stefan Schwille bei Kunden und Mitarbeitern bekannt. Der 39-Jährige ist Regionalmanager bei der Personalberatung von Rundstedt, führt drei Niederlassungen in Frankfurt, Stuttgart und Basel mit insgesamt 18 Mitarbeitern. Um die Konzerne in der Kundschaft kümmert er sich selbst. Und egal, ob vor den eigenen Mitarbeitern oder dem Vorstand seiner Kunden, Schwille kann sich präsentieren. "Ich habe bei der Bundeswehr gelernt, mit verschiedensten Menschen umzugehen."

Ihm waren bis zu 180 Soldaten unterstellt - vom Schulabbrecher bis zum studierten Juristen. Und auch gegenüber Vorständen oder Generälen zeigt er stets sicheres Auftreten. Schwille hat "keine Angst vor hohen Titeln", wie er selbst sagt.

Zur Startseite