Bundeswehr

Was Manager von Offizieren lernen können

04.03.2014
Von Kristin Schmidt

Spitzenjobs in der Wirtschaft

Kein Wunder also, dass es zahlreichen ehemaligen oder Reserve-Offizieren gelungen ist, auch im zivilen Leben ganz nach oben zu gelangen. Der frühere US-Marineoffizier Alan Lafley etwa wurde vom Konsumgüterriesen Procter & Gamble auf seinen Chefposten zurückgeholt. Beim Luxusautobauer Lamborghini steht mit Stephan Winkelmann ein Reserveoffizier an der Spitze.

Oder Airbus-Group-Chef Thomas Enders. Er ist bekannt für seine deutlichen Ansagen. Den überraschenden Rückzug des damaligen Airbus-Chefs Christian Streiff 2006 bezeichnete er im WirtschaftsWoche-Interview als "Fahnenflucht. Ein Kommandeur verlässt seine Truppe nicht, wenn sie im Feuer steht." Verantwortung zu übernehmen bezeichnet er als zentrale Lehre seiner Bundeswehrzeit, außerdem "nie aufzugeben, sich immer wieder selbst zu überwinden".

Die Chancen, jemanden mit einem so klaren geistigen Gerüst ins Unternehmen zu holen, steigt: Unter den jährlich 14.000 ausscheidenden Zeitsoldaten sind etwa 1.000 Offiziere, im Zuge der Bundeswehrreform verlassen zusätzlich bis zu 6.000 Berufssoldaten die Kasernen.

Doch warum sollen Offiziere besser führen können? Wie erlangen sie diese Fähigkeiten? Wie passen Befehl und Gehorsam in eine Unternehmenswelt mit flachen Hierarchien und Motivationsworkshops?

Die Fragen sind nicht unberechtigt: Wer als Offizier mindestens 13 Jahre bei der Bundeswehr verbracht hat, konnte kaum Erfahrung in der Wirtschaft sammeln. Sie müssen sich in eine Ordnungsstruktur einfinden, die meist weniger hierarchisch und in ihrer Aufgabenverteilung undurchsichtiger ist. Führungsgrundgebiete heißen nun Abteilungen, Lagebesprechungen Meetings. "Offiziere brauchen Zeit zur Akklimatisierung", sagt Dennis Kampschulte vom Beratungsunternehmen Kienbaum. Dann aber entwickelten sie sich oft "zügig in eine Führungsrolle".

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