Schlaf statt Konzentration

Wie Manager besser entscheiden

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Wer eine Nacht über ein komplexes Thema schläft, trifft die bessere Entscheidung. Laut Harvard-Forschern wägen wir Pro und Contra dabei unterbewusst ab.
Wer schläft, wägt unterbewusst die Vor- und Nachteile einer Entscheidung ab.
Wer schläft, wägt unterbewusst die Vor- und Nachteile einer Entscheidung ab.
Foto: wavebreakmedia - shutterstock.com

Der ehemalige US-Präsident Obama schlief eine Nacht, bevor er die Entscheidung traf, Osama bin Laden in Pakistan angreifen zu lassen. Genau das, eine Nacht schlafen, sollte man vor wichtigen und komplexen Entscheidungen tun, schreiben zwei Wissenschaftler in einem Blogeintrag für den Harvard Business Review.

Unsere Entscheidungen haben sicher nicht die Tragweite derer des US-Präsidenten, doch wichtige Entscheidungen hat jeder zu treffen. Häufig fühle man sich dabei unter Druck gesetzt, schnell entscheiden zu müssen, schreiben die Autoren. Das kann zum einen daran liegen, dass man von anderen zu einer Entscheidung gedrängt wird. Zum anderen meldet sich oft schnell ein Bauchgefühl, das uns in eine Richtung drängt.

Wer abgelenkt ist, wägt unbewusst Vor- und Nachteile ab

Als Sozialpsychologen sind die Autoren davon überzeugt, dass es vor allem bei komplexen Themen hilft, eine Nacht über die Entscheidung zu schlafen. Co-Autor Maarten Bos von der Radboud Universität im niederländischen Nijmegen hat durch ein Experiment belegt: Wenn Menschen abgelenkt sind oder sich nicht voll und ganz auf ein Thema konzentrieren - zum Beispiel im Schlaf - wägen sie unterbewusst die Vor- und Nachteile einer Entscheidung ab. In einer Studie ließ er Probanden Autos zeigen. Die einen mussten sich gleich für einen Wagen entscheiden, andere mussten vor der Entscheidung eine andere Aufgabe zur Ablenkung lösen. Wer abgelenkt war, entschied sich für ein qualitativ hochwertigeres Fahrzeug.

"Unser Unterbewusstsein kann große Informationsmengen verarbeiten, solange wir ihm die Zeit dazu geben", schreiben die Autoren beim Harvard Business Review. Wer eine Nacht über eine Entscheidung schlafe, könne besser zwischen wichtigen und unwichtigen Fakten entscheiden und treffe so die besseren Entscheidungen. Ob Präsident Obamas Entscheidung richtig oder falsch war, sei dahingestellt - zumindest hat er sich aus Sicht der Forscher genügend Zeit für die Entscheidung genommen.

Die Wissenschaftler geben drei Ratschläge zur besseren Entscheidungsfindung. In einem ersten Schritt sollte man sich alle Informationen und Fakten holen, die für den Entschluss notwendig und hilfreich sind. Um diese Informationen zu verarbeiten, raten Sie dazu, eine Nacht über die Entscheidung zu schlafen. Wer sich aber beispielweise mitten im Arbeitstag für einen Weg entscheiden muss, könnte eine Runde um den Block laufen, Musik hören oder zur Ablenkung eine andere Aufgabe erledigen. Wer nun unterbewusst eine Entscheidung getroffen hat, sollte im letzten Schritt noch einmal sorgfältig die Fakten prüfen, empfehlen die Autoren.

Zu getroffenen Entscheidungen stehen

Wer einmal eine Entscheidung getroffen hat, muss dann auch zu ihr stehen. "Wer es allen Recht machen will, scheitert damit spätestens bei wichtigen EntscheidungenEntscheidungen", lautet die Meinung von IT-Karriere-Expertin Yasmine Limberger in einem Beitrag über Führungsprinzipien auf CIO.de. Sei etwas entschieden, sollte man deutlich machen, dass die Entscheidung endgültig getroffen wurde, und so lange Diskussionen vermeiden. Alles zu Führung auf CIO.de

Die Wissenschaftler Amy Cuddy von der Harvard Business School und Maarten Bos von der Radboud Universität im niederländischen Nijmegen haben ihre Empfehlung zur Entscheidungsfindung in einem Blogeintrag beim Harvard Business Review veröffentlicht.

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