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Speichermanagement für 250 TB

Außerirdisch viele Terabyte

In nur drei Monaten werden die ersten mit Radartechnik ausgestatteten SAR-Lupe- Aufklärungssatelliten der Bundeswehr bis zu sieben Terabyte Daten auf die Erde schicken. Innerhalb von zwei Minuten soll ein Offizier jeden beliebigen Bildausschnitt auf der Erde aus maximal 250 Terabyte herausziehen können.

„ICH SOLL IHNEN SAGEN: Er hat das Material“, sagt die Frau an der Pforte des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS in Immenstaad am Bodensee. Und schon öffnet sich die Schranke, ein grüner Jeep passiert. Etwas geheimnisumwittert sind viele ProjekteProjekte, die hier entstehen: Das Kernelement zur strategischen Aufklärung der Bundeswehr etwa entsteht hier auf dem Gelände. Alles zu Projekte auf CIO.de

Seit zwei Jahren entwickeln 30 Spezialisten das so genannte Nutzerbodensegment (NBS) der fünf Aufklärungssatelliten SAR-Lupe – Mitarbeiter im Bereich Defense and Communication Systems (DCS), dem Systemhaus der EADS. „SAR-Lupe ist ein Radarsystem und der erste Schritt Deutschlands in die strategische Aufklärung“, erläutert Axel Popella, verantwortlich für die NBS-Entwicklung bei EADS. Das Sammeln von Informationen in Zeitreihen ist dafür kennzeichnend, um Veränderungen auf dem Boden zu erkennen – „etwa für die Embargoüberwachung einzelner Staaten“.

Die mit Radarsystemen ausgestatteten Satelliten sollen ab 2006 in etwa 500 Kilometern Höhe um die Erde kreisen und deren Oberfläche in einer Auflösung von „ganz sicher weniger als einem Meter“ (Popella) registrieren. Bisher beschränkte sich die Bundesrepublik – anders als die USA und Russland – auf die taktische Aufklärung. Dazu gehört der Einsatz von „unbemannten Systemen“ wie Drohnen, aber auch die Tornadostaffel, die mit Hilfe von Infrarotkameras Landstriche etwa nach vermissten Personen absuchen kann.


Der Hauptauftragnehmer von SAR-Lupe ist die Orbitale Hochtechnologie Bremen System AG (OHB). Sie
baut die Satelliten und die EADS als Subkontraktor das NBS in Immenstaad. Daten, die die Satelliten etwa alle drei Stunden beim Überfliegen des Zentrums für das Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw) in Gelsdorf bei Köln auf die Erde schicken, nimmt das Satellitenbodensegment als kodierte Signale auf. „Diese Rohdaten werden einmal vorprozessiert an das NBS weiter geleitet“, erläutert Projektleiter Harry Munz. Das NBS ist eine Art RechenzentrumRechenzentrum, das über die kommenden zehn Jahre Bilddaten erfasst, auswertet und archiviert sowie externe Anfragen beantwortet, etwa vom Geheimdienst BND oder dem Bundesgrenzschutz. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Sieben Terabyte für das Online-Archiv

Im Serverbereich des Nutzerbodensegments erfassen Sun-Server die Daten in einem Online-Archiv, das bis zu 7 Terabyte fasst. Sony-Bandspeicher sorgen einerseits für die Langzeitspeicherung von Daten bis zu 250 Terabyte, zum anderen für deren Spiegelung in einen
Bunker, der durch zwei Meter dicke Mauern und durch „zwei Brandschutzzonen“ hindurch vom Originalbandarchiv getrennt ist.

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