Micron Technology

China plant Mega-Übernahme von US-Chiphersteller

14.07.2015
China will Berichten zufolge den US-Chiphersteller Micron übernehmen und stünde damit vor einem neuen Höhepunkt seiner weltweiten Einkaufstour.

Das Angebot soll 23 Milliarden Dollar (20,9 Milliarden Euro) schwer sein, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg und das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Es wäre die größte chinesische Übernahme einer ausländischen Firma bislang. Als Käufer wird die Tsinghua Unigroup genannt, der Investment-Arm der staatlichen Tsinghua-Universität, an der unter anderem der heutige Staatspräsident Xi Jinping und sein Vorgänger Hu Jintao studierten. US-Behörden müssten dem Geschäft zustimmen.

Weder die Chinesen noch das US-Unternehmen bestätigten zunächst die Offerte. Bloomberg zitierte am Dienstag allerdings Tsinghua-Chef Zhao Weiguo mit den Worten: "Wir sind sehr interessiert an einer Kooperation mit Micron." Tsinghua will den Berichten zufolge 21 Dollar je Micron-Aktie bieten. Das wäre rund ein Fünftel mehr, als das Papier am Montag zum Handelsende gekostet hatte. Gemessen am Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des US-Unternehmens liegt das Angebot aus China deutlich unter dem, was bei anderen Übernahmen in der Branche bezahlt wurde.

Micron wurde 1978 gegründet und sitzt in Boise, Idaho. Die Firma hält rund 20.000 Patente und beschäftigt in mehr als 20 Ländern weltweit über 30.000 Mitarbeiter. Micron ist nach Umsatz der fünftgrößte Chiphersteller weltweit. Ende Juni hatte das Unternehmen allerdings den ersten Umsatzrückgang seit mehr als zwei Jahren verkünden müssen. Derzeit schwappt eine Übernahmewelle durch die Branche - Unternehmen versuchen auf diese Weise ihre Kosten zu senken. Micron fertigt vor allem Speicherchips (DRAM und Flash) für PCs, aber auch für Smartphones und Autos. Chinesische Konzerne wie Huawei und Xiaomi gehören inzwischen zu den größten Handyherstellern der Welt.

China kauft seit Jahren Unternehmen im Ausland auf. Die Übernahme der PC-Sparte von IBM durch Lenovo im Jahr 2005 war eine der ersten spektakulären Übernahmen. Lenovo ist heute der größte PC-Hersteller der Welt. Der bislang teuerste Kauf war 2012 die Übernahme des kanadischen Energiekonzerns Nexen für mehr als 15 Milliarden US-Dollar durch einen chinesischen Konkurrenten. China sitzt wegen des florierenden Außenhandels auf gigantischen Geldreserven in ausländischen Währungen. Die Kasse für Übernahmen ist entsprechend gut gefüllt. (dpa/tc)

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