Phänomen, Potenzial, Prototyp

CIO-Experimente im Metaverse

Thornton May ist Autor von "The New Know: Innovation Powered by Analytics" und tritt darüber hinaus als Sprecher und Berater auf. Er schreibt für unsere US-Schwesterpublikation CIO.com.
Nur wenige CIOs und Topmanager erkennen das transformative Potenzial des Metaverse. Jetzt zu experimentieren, kann sich auszahlen.
Was genau das Metaverse eigentlich ist, wird nicht nur unter IT-Führungskräften kontrovers diskutiert. Auf den ersten Blick ist es im Wesentlichen eine Ansammlung von Technologien und Konzepten, darunter Augmented und Virtual Reality, Avatare, Blockchain, Kryptowährungen, Mixed Reality und NFTs.
Was genau das Metaverse eigentlich ist, wird nicht nur unter IT-Führungskräften kontrovers diskutiert. Auf den ersten Blick ist es im Wesentlichen eine Ansammlung von Technologien und Konzepten, darunter Augmented und Virtual Reality, Avatare, Blockchain, Kryptowährungen, Mixed Reality und NFTs.
Foto: PopTika - shutterstock.com

In den vergangenen 40 Jahren haben sich CIOs bemüht, unterfinanzierte und unterbewertete alte Infrastrukturen nachzurüsten, neu zu gestalten und schließlich zu ersetzen - immer in der Hoffnung, dass sie damit die Vorteile der regelmäßig kommenden Wellen von transformativen Technologien voll ausschöpfen können. Mit dem Metaverse gibt es nun ein Konzept mit dem Potenzial, der größte technische Umbruch der laufenden Dekade zu werden. Dies wird nicht nur in der Tech-Community kontrovers diskutiert: Einige argumentieren, dass das Metaverse die nächste dominierende Computerplattform sein wird, andere verweisen auf eine ziemlich überschaubare Nachfrage nach Metaverse-Funktionen.

Metaverse ist ein Tech-Blumenstrauß

Dennoch ist es für Unternehmen an der Zeit, Experimente und Prototypen in diesem potenziell bahnbrechenden Bereich durchzuführen. Platz dafür gibt es reichlich: Derzeit ist das Metaversum im Wesentlichen eine Ansammlung von Technologien und Konzepten, darunter beispielsweise Augmented RealityAugmented Reality (AR), Avatare, BlockchainBlockchain, Kryptowährungen, Extended Reality (ER), Mixed Reality (MR), NFTs (non-fungible Tokens), Virtual RealityVirtual Reality (VR) sowie Web3. Alles zu Augmented Reality auf CIO.de Alles zu Blockchain auf CIO.de Alles zu Virtual Reality auf CIO.de

Um CIOs dabei zu helfen, herauszufinden, wie sie sich gegenüber dem Metaverse positionieren sollten, habe ich eine ausgewählte Gruppe von CXOs in großen Unternehmen zu ihren Metaverse-Plänen befragt und mich mehrere Wochen lang damit beschäftigt, so viele Informationen wie möglich zu diesem Thema zu sammeln und zusammenzufassen - einschließlich einer Reihe von Aufgaben, die ich auf verschiedenen Social-Media-Plattformen gestellt habe.

Was denken Manager über das Metaverse?

Ich bat beispielsweise die Führungskräfte, folgenden Satz zu vervollständigen: "Das Metaverse ist ______". Die Antworten deckten das gesamte Spektrum ab, von völliger Skepsis - etwa "ein Haufen wirklich interessanter Ideen auf einem Whiteboard, die wahrscheinlich nicht wirklich umgesetzt werden" - über mildes Interesse bis hin in den quasireligiösen Glauben. Einige gaben an, das Metaversum sei "eine Sache, aber nicht unbedingt DIE Sache", "evolutionär, nicht revolutionär", und es sollte "lediglich als Erweiterung und Re-branding der virtuellen Realität" betrachtet werden. Ein Befürworter bestand darauf, dass das Metaversum eine "parallele virtuelle Existenzebene" sei, während ein anderer behauptete, es sei "ein moralischer Imperativ".

Vom Phänomen zur Chance

Die meisten Beobachter waren sich einig, dass das Metaversum "ein Ort" oder "eine Plattform" sein könnte, also eine Umgebung, in der Menschen Zeit verbringen. Die meisten Führungskräfte glaubten auch, dass das Metaversum definitiv "ein Phänomen" ist und "eine Chance" darstellen könnte. Zumindest sollte es als "der neueste Schritt in der allgemeinen DigitalisierungDigitalisierung sozialer Aktivitäten" betrachtet werden, so die meisten Befragten. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Folgen Sie dem Geld!

Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen auf der Angebotsseite viel Geld für das Metaverse ausgeben. Meta Platforms, die Muttergesellschaft von FacebookFacebook, investiert jährlich etwa zehn Milliarden Dollar in Metaverse-Initiativen und plant, dies auch in absehbarer Zukunft zu tun. Goldman Sachs geht davon aus, dass das Metaverse bis 2025 zu einem Markt von rund acht Billionen US-Dollar anwachsen wird. Morgan Stanley und die Bank of America sind ebenfalls optimistisch, was die Aussichten des Metaverse angeht. Alles zu Facebook auf CIO.de

Science-Fiction-Szenarien im Kopf

Auf die Frage, welche Bilder, Gedanken und Eindrücke ihnen beim Metaverse in den Sinn kommen, antworteten die meisten Führungskräfte, dass sich das Metaverse nicht von der Vorstellung der frühen 2000er Jahre unterscheidet, als man ein VR-Headset und einen haptischen Anzug trug, während man ein fliegendes Auto zu seiner perfekten Scheinvilla in einer wohltuend hygienisierten alternativen Realität steuerte. Wenn das tatsächlich den Vorstellungen am nächsten kommt, ist es nicht verwunderlich, dass nur wenige CIOs ernsthaft über die Möglichkeiten für ihre Unternehmen nachgedacht haben.

Der CIO im Zug

Manchmal ist es hilfreich, sich jede neue Technologie mit einer Eisenbahnmetapher vorzustellen: Jemand muss den Zug (also die neue Technologie) erfinden, ein anderer muss die Gleise verlegen, und schließlich müssen Menschen mit dem Zug fahren, damit das Potenzial der Erfindung voll ausgeschöpft wird. Diese letzte Gruppe repräsentiert diejenigen, die die Technologie schließlich kaufen und einsetzen - ein Platz, der genau auf den CIO zugeschnitten ist. Ich habe die Führungskräfte gebeten, sich selbst in einem Eisenbahnspektrum einzuordnen:

  • Es gibt keinen Zug.

  • Es gibt einen Zug, und ich sollte wohl in ihm sitzen.

  • Der Zug ist bereits abgefahren, und ich bin im Rückstand.

Die meisten Führungskräfte verorteten sich irgendwo jenseits von "es gibt keinen Zug" und näher an "es gibt einen Zug, und ich sollte wohl in ihm sitzen". Ein gut vernetzter CIO eines großen Energieunternehmens erklärte: "Keines der Unternehmen spielt damit, und es ist immer noch ein ziemlicher Randbereich außerhalb der Facebooks dieser Welt." Der ehemalige Geschäftsführer einer großen Risikokapitalfirma gab zu Protokoll: "Metaverse? Ich bin nicht einmal ein Tourist in dieser Welt." Und ein texanischer Tech-Magnat betonte: "Ich kenne viele kluge Leute, und keiner von ihnen kann Metaverse buchstabieren."

Sollte jedoch das Potenzial des Metaverse eines Tages Realität werden, könnten sich IT-Führungskräfte vielleicht schon bald in der dritten Gruppe wiederfinden. Wenn sie nicht allmählich damit beginnen, das Phänomen zu untersuchen, laufen sie Gefahr, den Anschluss zu verlieren.

Auf den Metaverse-Zug aufspringen

Wie bei jeder aufkommenden Technologie ist es immer eine gute Idee, sich zu fragen: "Welches Problem könnte diese neue Technologie lösen?" Ein gutes Beispiel: Mike Conley, CIO und Senior Vice President der NBA-Mannschaft Cleveland Cavaliers sowie ihrer Arena, dem Rocket Mortgage FieldHouse, tut genau das Richtige in Bezug auf das Metaverse. Er experimentiert und entwickelt Prototypen im Bereich des Metaverse, um die 99 Prozent der Fans anzusprechen, die nie ein Spiel besuchen werden.

Das Basketballteam der Cleveland Cavaliers hat als Marke weltweit mehr als 30 Millionen Follower. In der Vergangenheit lag der Hauptfokus von Sportorganisationen auf dem einen Prozent der Fans, die physisch in die Arena kommen. Das Metaversum hat das Potenzial, die Quote deutlich zu verändern.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.com

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