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Social Business

Continental: Die interne Kulturrevolution

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Aus Sicht der IT: Oliver Fröhlich

Oliver Fröhlich, Leiter Global Application Solutions: "Wenn wir diese Kerngruppe erreichen, gehe ich davon aus, dass sich die Plattform viral ausbreiten wird."
Oliver Fröhlich, Leiter Global Application Solutions: "Wenn wir diese Kerngruppe erreichen, gehe ich davon aus, dass sich die Plattform viral ausbreiten wird."
Foto: Continental

Oliver Fröhlich leitet die Abteilung, die für die technische Umsetzung der Plattform verantwortlich ist. "ConNext war keine außergewöhnliche Aufgabe", sagt der IT-Experte rückblickend. Die Auswahl der Werkzeuge und Implementierungspartner habe die Abteilung zwar "intensiv begleitet", die eigentliche Umsetzung sei aber ein "Routinegeschäft der IT, das nur schwer scheitern kann". Allerdings hätten Projektphasen länger gedauert als geplant, "aber nie zu lange", erinnert sich der Manager. Dabei will Fröhlich das Licht der IT nicht unter den Scheffel stellen: "Die Umsetzung ist eine erhebliche Leistung gewesen, und dafür war die Mitarbeit der gesamten IT-Organisation nötig."

Neuland seien hingegen seine Rolle in der übergreifenden Projektorganisation und das damit verbundene Umlernen in der Kommunikation. "Schließlich verkündet man am liebsten den Abschluss einer Arbeit." Das sei jedoch kaum möglich gewesen - "wir haben vielfach versprochen, wann wir fertig sind, und waren immer sehr froh, wenn wir dann tatsächlich fertig waren". Ein Lerneffekt? "Die Kommunikation musste trotzdem immer selbstbewusst und zuversichtlich erfolgen", sagt Fröhlich.

Einen Erfolgsfaktor der Plattform ConNext sieht er im persönlichen Vorteil der Power-User. Seiner Erfahrung nach seien rund zehn Prozent der Mitarbeiter für 30 bis 40 Prozent der versendeten E-Mails verantwortlich. "Wenn wir diese Kerngruppe erreichen, gehe ich davon aus, dass sich die Plattform viral ausbreiten wird." Der Benefit liege in erster Linie in der Entlastung der Anwender, die Informationen künftig einfacher und schneller verteilen könnten. Allerdings warnt Fröhlich vor der Erwartung, "dass nun alle Mitarbeiter im Gleichschritt in die Spontaneität marschieren".

Dabei hat er ConNext inzwischen selbst im Einsatz: "Wir wenden den Social-Media-Gedanken auf die Entwicklung der Plattform selbst an und nutzen sie, um die Erwartungen der Mitarbeiter aufzunehmen und zu verwalten." Denn im Gegensatz zu anderen typischen IT-Themen habe die IT in diesem Projekt keine Fachabteilung, die definieren kann, wie Social Media aussehen soll, sagt Fröhlich: "Es müssen eigentlich alle Mitarbeiter darüber diskutieren." Daher arbeite seine Abteilung daran, parallel zum Zyklus des Herstellers in der Produktentwicklung einen Demand-Zyklus zu entwickeln. "Wir sammeln die Anforderungen, filtern sie und stellen sie zur Abstimmung - dann bekommen wir ein Bild von dem, was sich die Anwender von diesem Werkzeug erwarten."

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