"Heißer Scheiß"

Damit will Google die Welt verändern

31.05.2015

Mit zwei weiteren ATAP-Projekten adressiert Google Herausforderungen rund um das Thema Sicherheit. Zum einen empfinden Anwender den Schutz ihrer Daten durch eine Passworteingabe als unbequem und im Zweifelsfall nicht ausreichend sicher. Zum anderen haben Berichte über umfassende Schnüffeleien der Geheimdienste oder Einbrüche von Datenkriminellen die Menschen verunsichert.

Google schafft das Passwort ab

Beim "Project Abacus" soll eine Beobachtung von Tipp-Gewohnheiten zusammen mit Gesichts- und Spracherkennung eine deutlich höhere Sicherheit als die Eingabe einer PIN oder eines Passworts liefern. Dabei erkennt das System auch, wie sensibel eine Anwendung ist. Der Zugang zu einem Spiel wird bereits bei einem niedrigen Erkennungswert gewährleistet, wichtige Anwendungen wie Online-Banking erfordern dagegen einen hohen Erkennungswert.

Mit dem "Project Vault" haben Google-Forscher einen Hochsicherheitscomputer auf eine Chipkarte im MicroSD-Format gepackt. Die in San Francisco erwähnten technischen Spezifikationen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst hartgesottene Hacker beeindrucken und dem Chef des amerikanischen Geheimdienstes NSA, Mike Rogers, die Zornesröte ins Gesicht treiben. ATAP-Chefin Regina Dugan verglich Vault mit einem unknackbaren Safe, den man sich im Haus einbauen lasse, um nicht alle Fenster und Türen verrammeln zu müssen. Dabei geht es nicht nur um das sichere Abspeichern der Daten, sondern auch um einen sicheren Zugriff auf komplexe Verschlüsselungsverfahren, die auch Kommunikationsströme absichern sollen.

"Vault" wird allerdings auf absehbare Zeit noch nicht bei den gewöhnlichen Computer- und Smartphone-Anwendern ankommen. Google muss aus dem Forschungsprojekt zunächst ein Produkt machen und will sich dann damit zunächst an Unternehmen wenden. ATAP sei innerhalb von Google nur eine "kleine Crew von Piraten", versuchte Projektmanagerin Dugan die Erwartungen zu dämpfen. Aber man könne "wirklich heißen Scheiß" machen. Und das gilt innerhalb der Entwicklerszene als größtes Kompliment. (dpa/rs)

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