S-Bahn München und S-Bahn Rhein-Main

Deutsche Bahn weitet KI-Projekt aus

14.02.2022
Die neue Digitalvorständin im Bahnkonzern, Daniela Gerd tom Markotten, will bei der Digitalisierung Tempo machen. So ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz im S-Bahn-Verkehr ein Schwerpunkt 2022.
Ein schlechter Mobilfunkempfang auf der Strecke ist für die Deutsche Bahn auch im Jahr 2022 immer noch ein Thema. Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten muss das Problem lösen.
Ein schlechter Mobilfunkempfang auf der Strecke ist für die Deutsche Bahn auch im Jahr 2022 immer noch ein Thema. Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten muss das Problem lösen.
Foto: Deutsche Bahn AG, Sebastian Berger

Künstliche IntelligenzKünstliche Intelligenz (KI) soll zunächst im S-Bahnverkehr der Deutschen BahnDeutschen Bahn für reibungslosere Abläufe und pünktlichere Züge sorgen. Ein Pilotprojekt bei der S-Bahn Stuttgart will der Konzern nun auf die S-Bahnen Rhein-Main und München ausweiten, wie Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten mitteilte. "Wir sind mit der KI in der Lage, vorausschauend einzugreifen, wenn wir sehen, dass sich Verzögerungen im Betriebsablauf anbahnen." Top-500-Firmenprofil für Deutsche Bahn AG Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Die Disponenten in den Leitstellen könnten mit Hilfe der Algorithmen schneller entscheiden, welche Züge wann zuerst in den Bahnhof einfahren sollten. In Stuttgart etwa könnten auf diese Weise Verspätungen von bis zu acht Minuten ausgeglichen werden, betonte die Vorständin. Die KI simuliere zudem auf Basis des Live-Betriebs laufend die Entwicklung der Verkehrslage und melde Konflikte frühzeitig.

Flüssigerer Verkehrsfluss

"Im Ergebnis fließt der Verkehr besser: Züge müssen seltener ihre Geschwindigkeit reduzieren oder warten, wenn ein anderer Zug einen Streckenabschnitt blockiert", teilte die Bahn weiter mit. "Umgerechnet auf das Beispiel der S-Bahn Stuttgart wären 17 Züge pro Tag und Richtung mehr auf der Stammstrecke möglich." Mittelfristig soll die Technik aber nicht auf S-Bahnen beschränkt bleiben.

Der Einsatz künstlicher Intelligenz für mehr Kapazitäten im Bahnbetrieb ist laut Gerd tom Markotten einer von drei Schwerpunkten, die ihre Abteilung in diesem Jahr setzen will. Die ehemalige Daimler-Managerin hatte im September im Konzern das Vorstandsressort für Digitales und Technik übernommen.

Mobilfunkempfang auf der Bahnstrecke verbessern

In dieser Funktion will sie auch das Thema Handy- und Internet-Empfang im Zug vorantreiben. "Es ist unser Anspruch, dass unsere Kundinnen und Kunden auf allen Strecken unterbrechungsfrei und mit ausreichend hoher Bandbreite unterwegs sein können." Nach wie vor ist der Mobilfunkempfang im Fernverkehr häufig unterbrochen, auch weil die Infrastruktur entlang der Strecken fehlt.

Gerd tom Markotten verwies auf funkdurchlässige Scheiben, mit denen neue Fernzüge standardmäßig ausgestattet sind und die das Signal besser ins Innere der Wagen leiten können. Zudem peile der Konzern gemeinsam mit der Telekom an, bis 2024 rund 7.800 Gleiskilometer mit Download-Geschwindigkeiten von 200 Mbit pro Sekunde auszustatten.

Bei der Instandhaltung wiederum sollen Sensoren an Zügen und an der Strecke die Wartungszyklen effizienter gestalten und vor allem die Aufenthaltsdauer der Fahrzeuge in den Werken verkürzen.

Bund und Bahnbranche wollen bis 2035 das gesamte Schienennetz in Deutschland digitalisieren. Dazu gehört vor allem die Umrüstung der oft noch per Hand betriebenen Stellwerke auf digitale Technik und den Ausbau der Leit- und Sicherungstechnik ETCS. Fachleute fordern bei all diesen Themen deutlich mehr Tempo. "Wir sind uns einig, dass wir mehr und schnellere DigitalisierungDigitalisierung brauchen", betonte Gerd tom Markotten. Wichtig sei vor allem das Ineinandergreifen aller digitalen Komponenten. (dpa/rs) Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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