Projekte


Kampf um den Online-Brief

Deutsche Telekom gegen Deutsche Post

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Der Weg des Online-Briefs kann vom Sender bis zum Empfänger nachvollzogen werden, verspricht die Post.
Der Weg des Online-Briefs kann vom Sender bis zum Empfänger nachvollzogen werden, verspricht die Post.
Foto: Deutsche Post

Im Juli soll der E-Post-Brief an den Start gehen. Wie hoch der Preis für die neue Dienstleistung sein wird? Unklar. Bekannt ist bisher, was die postalische Zustellung eines Online-Briefes – jedoch ohne seine Bearbeitung – kosten soll, nämlich 39 Cent. Diesen Preis will sich die Post von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen; sie hat dazu gerade einen neuen Antrag gestellt. Angeblich soll das Porto für elektronisch versandte Online-Briefe unter 20 Cent liegen. Dazu soll es Flatrate-Angebote geben. Aber das sind bislang nur Gerüchte.

Passwort und Handy-TAN

Um den neuen Dienst nutzen zu können, müssen sich die Kunden wie beim Online-Banking zuvor einmalig per Postident-Verfahren registrieren lassen. Wer seine Briefe elektronisch schreiben oder lesen will, muss sich am neuen Portal der Post durch Benutzername und Passwort sowie Eingabe einer Handy-TAN identifizieren. Die Briefe selbst werden mit einer elektronischen Signatur der Deutschen Post versehen und verschlüsselt übermittelt. Der Weg des Online-Briefs kann vom Sender bis zum Empfänger nachvollzogen werden, verspricht die Post. Auch Einschreiben können so elektronisch verschickt werden. Die Deutsche Post und alle anderen Anbieter müssen in einem staatlichen Zertifizierungsverfahren beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nachweisen, dass sie die gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit und DatenschutzDatenschutz erfüllen. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Neu am Markt

Der E-Post-Brief

Wer

Deutsche Post

Bekannte Partner

unter anderem ADAC, Lotto Hessen, BIG Direktkrankenversicherung,
Deka Bank, Zurich Versicherung, Kommunales Rechenzentrum Minden Ravensberg/Lippe

Geplanter Start

Juli 2010

Pilotprojekt

intern, 5000 Anwender seit Sommer 2009

Besonderheit

hybride Zustellung an Kunden ohne E-Mail-Adresse

Zusatzdienste

Einschreiben, Druck- und Scan-Dienste, Micro-Payment, Archivierung, Formular-Management u. a.

Die Post will mit ihrem Portal, zusammen mit Partnern, weitere Angebote machen, "die an die Basisleis-tung der identifizierten und sicheren Kommunikation anknüpfen", so Helbig. So wird es One-Click-Micro-
Payment geben, etwa für das Herunterladen von Online-Zeitungs- und -Zeitschriftenartikeln, das an das frühere Bezahlen mit Briefmarken erinnern soll. Erste Kooperationspartner sind der ADAC, Lotto Hessen, die BIG Direktkrankenversicherung, die Deka Bank, die Zurich Versicherung und das Kommunale RechenzentrumRechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe. Zusammen repräsentieren sie eine Endkundenzahl im zweistelligen Millionenbereich. Auch neue Anwendungen, sagt Helbig weiter, wolle man gemeinsam entwickeln. So denkt der ADAC an höhere Sicherheit beim Gebrauchtwagenkauf im Internet oder bei der Buchung von Mitfahrgelegenheiten, sagte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair auf der CeBIT. Lotto Hessen will Spielaufträge per Online-Brief der Deutschen Post entgegennehmen, was über anonyme Internet-Plattformen nicht mehr erlaubt ist. Doch die Deutsche Post ist mit ihrem Angebot nicht allein und war auch gar nicht als Erste auf dem Platz. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Einer ihrer Hauptgegner ist der andere ehemalige deutsche Staatskonzern. Die Deutsche Telekom und ihre Tochter T-Systems mischen beim Konkurrenzsystem De-Mail mit. Mit dabei sind auch die Internet-Provider Web.de und GMX, die zur United Internet AGUnited Internet AG gehören. Ihr halbjähriges Pilotprojekt lief im Gegensatz zum internen Test der Post öffentlich in der zur "T-City" erklärten Bodensee-Stadt Friedrichshafen. Das Ergebnis war nach eigenen Angaben "sehr positiv". Top-500-Firmenprofil für United Internet AG

Seit Oktober 2009 hatten sich dort 812 Einwohner angemeldet, das entspricht, rechnen die Partner vor, 2,75 Prozent der Einwohner – hochgerechnet auf die Bundesrepublik würden so nach einem Jahr rund 2,2 Millionen Bürger über eine De-Mail-Adresse verfügen. Mehr als 40 Unternehmen und mehrere Verwaltungen beteiligten sich an dem Feldtest.

Zur Startseite