Martin Schallbruch aussichtsreichster Kandidat

Deutschland bekommt offenbar Bundes-CIO

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Einen CIO der Bundesregierung fordert die Wirtschaft seit langem. Jetzt macht die Politik damit anscheinend Ernst: Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) haben sich die entscheidenden Minister darauf geeinigt, erstmals einen nationalen CIO zu berufen.

In Österreich hat es Reinhard Posch, der CIO der Bundesregierung, in sechs Jahren geschafft, sein Land zum Europameister im E-Government zu formen. Jetzt eifert Deutschland dem kleineren Nachbarn offenbar nach und setzt ebenfalls eines Bundes-CIO ein. Wer es sein wird, steht offiziell noch nicht fest. Insider handeln seit geraumer Zeit Martin Schallbruch als möglichen Kandidaten. Schallbruch fungiert derzeit als IT-Direktor des Bundesinnenministeriums und ist der wichtigste IT-Manager der Regierung.

Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) haben dem Bericht zu Folge vereinbart, dass ein neues Amt die IT- und E-Government-Aktivitäten des Bundes koordinieren soll. Über den genauen Zuschnitt diskutieren die Regierungsvertreter anscheinend noch.

Die FTD will auch den genauen Zeitplan in Erfahrung gebracht haben: Für den 10. Dezember laden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) nach Hannover zum zweiten nationalen IT-Gipfel. Dort soll die Einsetzung des Bundes-CIOs bekannt gegeben werden.

Die Vorbereitungen laufen augenscheinlich auf Hochtouren: Kürzlich ließen sich Schäuble, Steinbrück und de Maizière von großen IT- und Beratungsfirmen über die Aufgaben von CIOs in der Wirtschaft informieren. Die Informationstechnologie steht auch auf der Agenda der Föderalismusreform II: Der Bund will den rechtlichen Rahmen für eine effizientere Zusammenarbeit von Bund und Ländern abstecken.

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