La-Liga-App spioniert User in Spanien aus

Die Jagd auf Pay-TV-Betrüger

12.06.2018
Eine App der spanischen Fußball-Profi-Liga kann seit einigen Tagen die User durch Zugriff auf das Smartphone-Mikrophon "ausspionieren". La Liga bestätigte in einer Mitteilung auf ihrer Homepage Berichte spanischer Medien.
Die La Liga App spitzelt ihre Nutzer aus.
Die La Liga App spitzelt ihre Nutzer aus.
Foto: tsyhun - shutterstock.com

In Deutschland ist dies in dieser Form nicht möglich. "Auf den von der DFL und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Plattformen gibt es keine solchen Funktionen", teilte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) auf Anfrage mit.

La Liga betont, das geschehe in transparenter Form und nur nach ausdrücklichem Einverständnis der Kunden und diene lediglich zur Aufspürung illegaler Pay-TV-Übertragungen in öffentlichen Einrichtungen wie Kneipen und Cafés. Durch illegales Streaming von Spielen entstünden Verluste von jährlich rund 150 Millionen Euro.

Die Medienberichte lösten in Spanien viel Empörung aus. "Diese App macht Dein Handy zur Petze", schrieb der Rechts- und Technologie- Experte Jorge Morell Ramos auf Twitter. Die Liga entgegnet, man habe die Pflicht, "Clubs und Fans vor Betrug zu schützen". Die neue Funktionalität der App sei seit dem 8. Juni aktiv, aber nur bei Android-Geräten und auf spanischem Territorium.

Smartphone-Mikro wird aus der Ferne aktiviert

Das Mikro des User-Smartphones wird demnach aus der Ferne aktiviert, wenn Spiele live im Fernsehen übertragen werden. Sobald die App Fußball-Geräusche aus einem TV-Gerät in der Umgebung identifiziert, kann sie durch Aktivierung der GPS-Ortungsfunktion auch feststellen, wo der Smartphone-Besitzer sich befindet. Handelt es sich zum Beispiel um eine Kneipe, dann wird ermittelt, ob der Inhaber des Lokals als Pay-TV-Kunde registriert ist.

LaLiga beteuert, dass die App durch diese Funktionalität nicht als echte Wanze fungiert, weil nicht das reine Audiosignal, sondern nur ein aus Audiofragmenten hergestellter Binärcode übertragen werde. Die Privatsphäre der Nutzer werde geschützt, heißt es. (dpa/rs)

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