Retail IT


dmGPT statt ChatGPT

Drogeriemarkt dm führt eigenen KI-Chatbot ein

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Um Datenschutzkonflikte im Umgang mit ChatGPT zu vermeiden, führt die Drogeriemarkt-Kette dm mit dmGPT einen eigenen KI-Chatbot ein.
Die Drogeriemarkt-Kette dm setzt mit dmGPT auf einen eigenen KI-Chatbot.
Die Drogeriemarkt-Kette dm setzt mit dmGPT auf einen eigenen KI-Chatbot.
Foto: dm-drogerie markt GmbH + Co. KG

Mercedes nutzt ChatGPT in der Produktion, Siemens führt einen auf ChatGPT basierenden internen Service ein, Bosch plant zum Jahresende ein eigenes BoschGPT und das Pharmaunternehmen Merck hat mit MyGPT@Merck eine eigene Version von ChatGPT installiert. Daran, dass große Industrieunternehmen generative KI nutzen, haben wir uns gewöhnt.

dm als KI-Vorreiter im Handel

Neu ist dagegen, dass jetzt auch mittelständische HandelsunternehmenHandelsunternehmen wie die Drogeriemarkt-Kette dmDrogeriemarkt-Kette dm auf den KI-Zug aufspringen und eigene KI-Lösungen für ihre Mitarbeiter ausrollen. dm führt etwa für die 3.300 Kolleginnen und Kollegen am Unternehmenssitz mit dmGPT einen eigenen KI-Chatbot ein. Top-500-Firmenprofil für dm-drogerie markt GmbH & Co. KG Top-Firmen der Branche Handel

Laut Roman Melcher, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort IT/dmTECH, will sich das Unternehmen mit dmGPT "als Vorreiter im Bereich künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz in der Handelslandschaft positionieren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen sicheren Umgang mit dem KI-Chatbot bieten". Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Human in the Loop

Auf diese Weise will das Unternehmen seine Mitarbeiter zum Umgang mit künstlicher Intelligenz befähigen. Dabei geht dm nach dem Prinzip 'Human in the Loop' vor. Menschliche Entscheidungen in Bezug auf Veröffentlichungen, Weiterverwendungen, Prüfungen und Freigaben von Ergebnissen bleiben weiterhin erhalten.

Risiken minimieren

Zur Eigenentwicklung entschloss sich dm, um die Risiken in Bezug auf Datenschutz-Konflikte und fehlende vertragliche Rahmenbedingungen zu minimieren. So gab etwa Andreas GessnerAndreas Gessner, IT-Bereichsleiter bei dm, gegenüber dem Handelsblatt zu Protokoll, dass "europäische Firmen die Nutzung von ChatGPT eigentlich verbieten müssten". In seinen Augen ist es derzeit nicht möglich, mit OpenAI Verträge abzuschließen, die konform mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVODSGVO) seien. Profil von Andreas Gessner im CIO-Netzwerk Alles zu DSGVO auf CIO.de

GPT-3.5 als Basis

Vor diesem Hintergrund entschloss sich die Drogeriemarkt-Kette gemeinsam mit Microsoft als Technologiepartner das eigene KI-Tool dmGPT zu entwickeln. Es basiert auf einer unternehmenseigenen Version des KI-Sprachmodells GPT-3.5

Dabei biete dmGPT einen ähnlichen Funktionsumfang wie das Original ChatGPT und nutze die gleiche Technologie im Hintergrund. Allerdings laufe dmGPT ausschließlich auf der dm-Infrastruktur. Der neue dm-Chatbot werde auf der unternehmenseigenen Cloudinfrastruktur bereitgestellt. So will dm die gleichen Sicherheitsstandards im Umgang mit Daten sicherstellen wie bei allen anderen Anwendungen und Programmen im Unternehmen.

Pilotprojekt im Juli

Nach einem ersten Pilotversuch beim Tochterunternehmen dmTech rollt dm seine KI-Lösung dmGPT jetzt am Unternehmensitz für 3.300 User aus.
Nach einem ersten Pilotversuch beim Tochterunternehmen dmTech rollt dm seine KI-Lösung dmGPT jetzt am Unternehmensitz für 3.300 User aus.
Foto: dm-drogerie markt GmbH + Co. KG

dmGPT startete im Juli dieses Jahres als Projektpilot und wurde von 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Tochterunternehmen dmTECH getestet. In dieser Zeit wurden etwa 35.000 Aufforderungen - sogenannte Prompts - eingegeben.

Die User können laut dm individuell Aufgaben an dmGPT abgeben. Dabei kann es sich um die Bearbeitung von Texten, die Unterstützung bei der Programmierung, das Ausbessern von Programmfehlern oder die Erstellung von Konzepten handeln. Auch Recherche oder die Erstellung von Social-Media-Beiträgen könnten mithilfe von dmGPT erfolgen.

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