CIOs an Hochschulen

Durchblick im Dschungel

02.12.2002
Von Marita Vogel
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat den Hochschulen bereits vor 15 Monaten empfohlen, CIOs einzustellen. Doch bisher ist nicht viel passiert. Zu hoch sind die Hürden für die Kandidaten, zu gering ist das Gehalt.

Arndt Bode ist ein Exot. Zumindest in der deutschen Hochschullandschaft fühlt sich der Informatikprofessor von der Technischen Universität München (TUM) allein auf weiter Flur: "Ich bin vermutlich der erste CIO an einer deutschen Universität", sagt der 53-Jährige, seit Oktober letzten Jahres verantwortlich für die IT-Geschicke der Münchener Uni. Seine Aufgaben: Entwicklung einer Strategie, Koordination der ProjekteProjekte an allen Dekanaten. Alles zu Projekte auf CIO.de

Ginge es nach der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sollte das überall so sein. Bereits 2001 riet die vom Bund und von den Ländern finanzierte Förderorganisation zu einem "Generalverantwortlichen für Information und Kommunikation (CIO) in der Hochschulleitung für alle Bereiche der Hochschule". Doch bislang hat nur eine Hand voll Institutionen die IT-Verantwortung zentralisiert.

Außer an der TUM gibt es beispielsweise auch an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg einen CIO, der hier Prorektor IT heißt. Wolfgang Lassmann ist seit zwei Jahren damit beschäftigt, eine IT-Struktur zu entwickeln und die Beziehungen zwischen Service und Anwendern zu regeln. "Das wird wie in der Wirtschaft", so der Informatikprofessor optimistisch.

Noch erledigt der 64-Jährige den Job nebenbei, aber er hofft auf Veränderung: "Der Aufwand ist einfach zu groß; das muss jemand hauptberuflich machen", stellt der Akademiker fest, der nächstes Jahr in den Ruhestand geht. Deshalb laufen an der Hochschule Vorbereitungen, einen hauptamtlichen CIO einzustellen - der freilich immer noch an den künftigen Prorektor IT berichten soll.

Ein CIO für jede Hochschule

Mit diesem Plan können sich die Sachsen der Zustimmung der Rechenzentrumsleiter aller Hochschulen sicher sein. Viele von ihnen sind Mitglied im ZKI, dem "Zentrum für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung". Dort arbeitet eine achtköpfige CIO-Kommission seit Sommer an einem Grundsatzpapier, das noch einen langen Weg durch die Bürokratie vor sich hat: Es soll im Frühjahr 2003 der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Hochschulrektorenkonferenz und zuletzt der Kultusministerkonferenz vorgelegt werden. Hauptforderung: ein CIO für jede Hochschule.

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