Cloud Computing


Es fehlt an den richtigen Skills

Echte Cloud-Profis sind begehrt

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Private Clouds in Deutschland beliebt

Laut Bijlsma bedeutet dies, dass Virtualisierung und IT-Service-Management (ITSM) sowie Qualifizierungen nach ITILITIL (Information Technology Infrastructure Library) wichtiger werden. Zudem gewinnen nach Einschätzung des Cloud-Spezialisten IaaS-Lösungen (Infrastructure as a Service) wie OpenStack an Bedeutung. Dadurch lassen sich Private Clouds, die derzeit in Deutschland besonders beliebt sind, in Richtung Hybrid Clouds erweitern. Bei solchen Cloud-Infrastrukturen stellt die hauseigene IT-Abteilung eine interne Cloud-Umgebung bereit. Parallel dazu werden jedoch Services genutzt, die externe Provider anbieten, beispielsweise Office 365Office 365 von Microsoft oder CRM-Dienste (CustomerRelationship-Management) von Salesforce.com. Alles zu ITIL auf CIO.de Alles zu Office 365 auf CIO.de

Komplexe Anforderung - kaum Fachleute

Dieses komplexe Anforderungsprofil macht es schwierig, Experten in ausreichendem Maße zu finden. Ein weiteres Problem, das laut der Untersuchung von IDC und Microsoft auftritt, ist die Überforderung der Personalabteilungen. Bei Cloud Computing geht es nicht um spezielle Fachkenntnisse, etwa wie sich IT-Systeme installieren oder konfigurieren lassen. Vielmehr müssen Personalfachleute und die IT-Abteilungsleiter im Rahmen von Bewerbungsgesprächen ein ganzes Bündel spezieller Cloud-bezogener Fachkenntnisse abfragen, zusätzlich Soft Skills wie etwa kommunikative Fähigkeiten. Damit sind viele überfordert.

Zukaufen heißt die Devise

Frederik Bijlsma, Red Hat´: "Wohl kaum ein Unternehmen wird es schaffen, das gesamte Cloud-Know-how im eigenen Haus aufzubauen."
Frederik Bijlsma, Red Hat´: "Wohl kaum ein Unternehmen wird es schaffen, das gesamte Cloud-Know-how im eigenen Haus aufzubauen."
Foto: Red Hat

Eine Option sieht Red-Hat-Mann Bijlsma darin, im Bereich Cloud Computing auf Fachwissen von externen Dienstleistern zurückzugreifen. "Kein Unternehmen - vielleicht mit Ausnahme der Cloud-Service-Provider - wird in kurzer Zeit das gesamte benötigte Know-how im eigenen Haus aufbauen wollen oder können. Wie nahezu überall in IT-Organisationen werden Unternehmen Kenntnisse und Erfahrungen extern hinzukaufen, um neue Projekte schneller implementieren zu können."

Ob eine IT-Abteilung in den eigenen Reihen Cloud-Computing-Know-how etabliert oder dieses Fachwissen einkauft: In jedem Fall sollte es zügig geschehen. Denn vor allem die Fachabteilungen erhöhen laut Untersuchungen von IDC und dem Virtualisierungsspezialisten VMware den Druck auf IT-Abteilungen, Cloud-Computing-Dienste rasch zu implementieren. Wenn das nicht gelingt, greifen Anwender zunehmend zur Selbsthilfe. "Fachabteilungen und Geschäftsführer handeln nach folgendem Motto: Besser schnell moderne Applikation mit neuesten Funktionen in Form einer Public-Cloud-Lösung nutzen als noch Jahre warten", empfiehlt Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC Deutschland und Projektleiter der Studie "Cloud Computing in Deutschland 2013".

Fast ein Drittel nutzt Cloud-Dienste

Die Studie von IDC, in deren Rahmen Geschäftsverantwortliche und IT-Führungskräfte deutscher Unternehmen befragt wurden, ergab, dass fast ein Drittel (32 Prozent) der Fachabteilungen mittlerweile Cloud-Computing-Dienste nutzen, von denen die hauseigene IT-Abteilung nichts weiß. An die zwölf Prozent der Unternehmen setzen solche Services sogar in erheblichem Maße ein. Die Untersuchung von VMware kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland an die 29 Prozent der Fachverantwortlichen eine "Schatten-Cloud" implementiert haben.

"CIOs und IT-Leiter müssen auf diese Entwicklung reagieren und den Prozess aktiv mitgestalten und steuern. Ansonsten wird sich wieder der Aufbau einer IT-Schattenwirtschaft mit Informations-Silos und möglichen Sicherheitslücken verstärken", warnt IBM-Managerin Volkmann.

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