Vodafone entscheidet sich für Ericsson

Ericsson Gewinner der Sicherheitsdiskussionen beim 5G-Netz

17.06.2021
Nach der Diskussion darüber, ob Technik aus China ein Sicherheitsrisiko für das 5G-Netz in Deutschland ist, setzen die Netzbetreiber zumindest im Kernnetz nun auf europäische Technik - vor allem von Ericsson.
Vodafone setzt bei seinem 5G-Kernnetz auf Ericsson. Im Antennennetz kommt jedoch zusätzlich auch Technik von Huawei zum Einsatz.
Vodafone setzt bei seinem 5G-Kernnetz auf Ericsson. Im Antennennetz kommt jedoch zusätzlich auch Technik von Huawei zum Einsatz.
Foto: Vodafone

Beim Bau von 5G-Rechenzentren für die Datenübertragung bleiben chinesische Zulieferer wie Huawei und ZTE in Deutschland außen vor. Vodafone gab jetzt einen Vertrag für das sogenannte Kernnetz mit dem schwedischen Konzern Ericsson bekannt. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Telefónica und die Deutsche Telekom setzen ebenfalls nicht auf Huawei. Im sogenannten Antennennetz, das nur die Antennen umfasst und keine Datenverarbeitung beinhaltet, arbeiten Vodafone und die Deutsche Telekom mit Ericsson und Huawei, Telefónica hat für diesen Bereich Verträge mit Nokia und Huawei.

Nach einer langen politischen Debatte um Sicherheitsbedenken gegen Huawei und andere Technologiekonzerne aus China hatte der Bund im 2020 strenge Zertifizierungsauflagen festgelegt. Damit können auch chinesische Anbieter wie Huawei und ZTE beim 5G-Ausbau zum Zuge kommen. Bei der Zertifizierung durch deutsche Behörden gibt es aber ein Art politisches Veto-Recht. Das wird in der Telekommunikationsbranche als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen.

Vodafone betont, dass die Entscheidung für Ericsson gefallen ist, weil der schwedische Anbieter die beste Leistung bietet. Zudem wird darauf verwiesen, dass man schon lange mit Ericsson zusammen arbeitet. Dem Vernehmen nach war hier auch das finnische Unternehmen Nokia in der engeren Auswahl.

Chancen für Huawei beim Antennennetz und bei Campusnetzen

Beim 5G-Antennennetz von Vodafone wird Technik von Huawei und Ericsson verbaut. Dieser Teil des Netzes gilt als weniger kritisch, weil Daten hier nicht verarbeitet, sondern nur weitergeleitet werden. Allerdings wird bei 5G5G die klare örtliche Trennung zwischen Kernnetz und Antennennetz teilweise aufgehoben. Denn beim "Mobile Edge Computing" findet Datenverarbeitung nahe der Antennen statt, etwa in Fabrikhallen. Dadurch soll Kommunikation nahezu ohne Zeitvervögerung ermöglicht werden, was etwa bei der Steuerung von Maschinen oder später auch bei der Kommunikation von Fahrzeugen untereinander beim autonomen Fahren wichtig ist. Alles zu 5G auf CIO.de

Auch für "Campusnetze" der Industrie ist das wichtig. Funktional gehörten solche Edge-Rechner zum Kernnetz, heißt es von Vodafone. Die Vereinbarung mit Ericsson betrifft aber nur das öffentliche Kernnetz, also die Rechenzentren. Ob Vodafone beim "Mobile Edge Computing" ebenfalls auf Huawei verzichtet, ist noch nicht beschlossen: Bei den bisherigen Edge-Computing-Projekten werde jedoch in den meisten Fällen Technik von Ericsson genutzt, sagt ein Vodafone-Sprecher. In diesem Segment gebe es eine Vielzahl von Anbietern.

5G-Technik bei Telefónica, Telekom und 1&1 Drillisch

Die Wettbewerber haben einen ähnlichen Kurs eingeschlagen. Telefónica mit seiner Marke O2 verbaut Technik von Ericsson im Kernnetz sowie Anlagen von Huawei und Nokia im Antennennetz. Die Deutsche Telekom setzt beim Kernnetz nach eigenen Angaben "auf europäische und amerikanische Hersteller" und beim Antennennetz auf Ericsson und Huawei. Die Wahl der Zulieferer beim Antennennetz begründet ein Telekom-Sprecher damit, dass bei der energiesparenden SRAN-Technologie 5G-Komponenten nur auf 4G-Komponenten desselben Herstellers aufgesetzt werden können.

Als vierter Mobilfunk-Netzbetreiber ist United Internet mit seiner Tochter 1&1 Drillisch in den Startlöchern. Der "Welt am Sonntag" hatte Konzernchef Ralph Dommermuth unlängst gesagt, dass man das neue Netz ohne chinesische Anbieter plane. (dpa/pma)

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