Ein Erfahrungsbericht

Exotisch: IT-Outsourcing in Nordkorea

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

So kann er das Kommunikationsverhalten und den Service-Level bieten, die seine Kunden außerhalb von Nordkorea erwarten. Umgekehrt öffnet er diesen so den Zugang zu den besten Programmierern des Exotenstaates. "Wir haben Experten in allen wichtigen Programmiersprachen, für 3D-Entwicklung sowie für Server-Technologien auf Linux-, Windows- und Mac-Basis", so Eloesser bei der Leistungsschau seiner Fachkräfte.

Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben, auch wenn er sich mit Details überraschend zurück hält: Eine seiner iPhone-Apps - welche das ist, verrät der Manager nicht - stehe im deutschen iTunes-Store in den Top-Ten.

Ob es sich um das App "Bobby’s Blocks" handelt, bleibt offen. Der deutsche Vertrieb des Programms, Exozet Games in Berlin, lobt die Zusammenarbeit dennoch: "Sie haben einen guten Job gemacht, und die Kommunikation lief absolut reibungslos", so Vertriebschef Marc Busse. "Wenn jemand die Entwicklung von Spielen outsourcen möchte, würde ich die nordkoreanische Firma uneingeschränkt empfehlen."

Kein Internet-Zugang in Nordkorea

So zufrieden mit seiner Arbeit ist allerdings nicht einmal Volker Eloesser selbst, der noch einige Herausforderungen für die IT-Industrie vor Ort sieht: "Aufgrund rechtlicher Einschränkungen haben normale IT-Experten keinen direkten Zugang zum Internet", beklagt der Manager, für den das eins der größten Hindernisse für das aufstrebende IT-Business in Nordkorea ist. Entwicklungsarbeiten, die uneingeschränkten Internet-Zugang benötigten, müssten daher nach China ausgelagert werden.

Genau hier scheint es unterdessen Bewegung zu geben, wie ebenfalls der IDG News Service berichtet. So sei in den vergangenen Monaten ein Block von 1024 bisher ungenutzten nordkoreanischen Internet-Adressen von einer Firma registriert worden, die eng mit der nordkoreanischen Regierung zusammen arbeite. "Freier Zugang für die nordkoreanische Bevölkerung zu weltweit verfügbaren Informationen ist das aber noch nicht", kommentiert IDG-Korrespondent Martyn Williams. Auch über die Verwendung der nun registrierten Domains gebe es keine Klarheit, heißt es. Bisher haben Nordkoreaner nur über ein nationales Intranet die Möglichkeit, sich im Internet zu bewegen. Zugang zu Seiten des WWW gibt es für normale Bürger nicht.

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