Healthcare IT


Die IT-gestützten Überlebensstrategien der Krankenhäuser

Gesundungsprozess im Klinikmarkt

05.07.2006
Abläufe optimieren, Kosten senken, Effizienz erhöhen: Im Überlebenskampf der bundesdeutschen Krankenhäuser herrschen knallharte Bedingungen. Der gezielte Einsatz moderner Informationstechnologien soll die ersehnten Resultate bringen, wird aber durch die spitz kalkulierten IT-Budgets der Kliniken behindert. So müssen die IT-Verantwortlichen bei ihren Projekten das Maß an Innovation gegen die Anschaffungs- und Betriebskosten abwägen.



Elektronische Gesundheitskarte als EPA-Wegbereiter

In zahlreichen Kliniken werden bereits PACS (Picture Archiving And Communication System)- und RIS (Radiologie-Informations-System)-Lösungen eingesetzt, und vielfach stehen strategische IT-Projekte mittelbar oder unmittelbar im Zusammenhang mit der elektronischen Gesundheitskarte. Sie soll in Deutschland ab 2006 die bisherige Krankenversichertenkarte ablösen, realistischer scheint mittlerweile ein Einführungstermin Mitte 2007. Dieses digitale Medium im gewohnten Scheckkarten-Format bietet neben administrativen Funktionen auch Basisinfos über die GesundheitGesundheit des Patienten. Top-Firmen der Branche Gesundheit

Der administrative Part ist verpflichtend für alle Verbraucher. Er enthält Angaben über den Versicherungsstatus des Patienten, Zuzahlungspflichten sowie als Anwendung die elektronische Übertragung eines Rezepts. Der medizinische Teil, der auf freiwilliger Basis genutzt werden kann, enthält Informationen über eingenommene Arzneimittel, Notfalldaten wie Blutgruppe, chronische Erkrankungen oder Allergien. Außerdem beinhaltet er zusätzliche Fakten etwa zu Anamnese, aktuellen Diagnosen, Operationen oder Impfungen, die digitale Verwaltung von Patientenquittungen sowie – sozusagen als Krönung am Ende der Entwicklung – die elektronische Patientenakte (EPA), deren einheitliche Einführung im Zuge weiterer Ausbaustufen der elektronischen Gesundheitskarte erfolgt.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist sich sicher, dass die elektronische Gesundheitskarte die Qualität, die Sicherheit und die Transparenz der medizinischen Versorgung verbessern wird und sieht sie als digitalen Schlüssel zum zukünftigen Gesundheits-Netzwerk in Deutschland und der EU. Als Teil des eHealth Konzepts der Bundesregierung soll diese „eCard“ die Gesundheitsversorgung verbessern und gleichzeitig zur Kostensenkung beitragen (www.die-gesundheitskarte.de). In zunächst acht Bundesländern beziehungsweise Regionen muss sie derzeit erste Praxis-Erprobungen absolvieren – und zwar in Bochum-Essen (Nordrhein-Westfalen), Bremen, Flensburg (Schleswig-Holstein), Heilbronn (Baden-Württemberg), Ingolstadt (Bayern), Löbau-Zittau (Sachsen), Trier (Rheinland-Pfalz) und Wolfsburg (Niedersachsen).

Die Gesundheitskarte ist eine Voraussetzung, um die Wunschvorstellung eines klinischen Ablaufs unter Nutzung einer standardisierten EPA zu erreichen – im Sinne des behandelnden Personals, aber auch im Sinne der Patienten und Beitragszahler. Die tragenden Elemente dieses Idealbildes: Jede für die Behandlung relevante Information ist für den Arzt vor Ort einsehbar. Röntgenaufnahmen, EKG-Auswertungen oder Informationen über die gesundheitliche Vorgeschichte können so unmittelbar in die aktuelle Behandlung einbezogen werden. Sämtliche Daten sind zentral gespeichert und per Gesundheitskarte und digitaler Signatur abrufbar. Kliniken, niedergelassene Ärzte und andere Heilberufler können bereichsübergreifend zusammenarbeiten. Das optimiert Abläufe, senkt Kosten, erhöht die Effizienz und verbessert vor allem die medizinische Betreuung und Versorgung der Patienten. Voraussetzung dafür ist natürlich eine Informationsinfrastruktur, die es ermöglicht, Daten revisionssicher und hochverfügbar zu speichern. Diese Szenarien sind derzeit Zukunftsmusik, denn der Zustand einer transsektoralen integrativen Versorgungseinrichtung im Gesundheitswesen ist bei weitem noch nicht erreicht (siehe Grafik 1).

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