Healthcare IT


Niedergelassene Ärzte

IT? Nein danke

07.04.2011
Von Hartmut  Wiehr
Ärzte sind hoffnungslos konservativ und verpassen den Anschluss an die Entwicklung moderner Informationstechnologie. Diesen Schluss legt eine aktuelle Studie nahe.

Die vom Bundesland Schleswig-Holstein ins Leben gerufene "Stiftung GesundheitGesundheit“ hat nach den Vorjahren eine weitere Ärztebefragung durchführen lassen. Seit 2006 wird die Studie jedes Jahr wiederholt. Das Ergebnis für den Einsatz von IT in den Arztpraxen für 2010 ist niederschmetternd: IT? Nein danke! Top-Firmen der Branche Gesundheit

Die "Stiftung Gesundheit" sieht nur eine geringe Investitionsneigung in IT bei den niedergelassenen Ärzten.
Die "Stiftung Gesundheit" sieht nur eine geringe Investitionsneigung in IT bei den niedergelassenen Ärzten.
Foto: Stiftung Gesundheit

Leicht verharmlosend ließe sich die Studie zunächst so interpretieren, dass die Nutzung von moderner Informationstechnologie bei den niedergelassenen Ärzten "eher verhalten“ ausfällt: "Die grundlegenden Veränderungen im Informationsaustausch durch moderne Informationstechnologien sind in der Ärzteschaft erst partiell angekommen“, ziehen die Autoren der Befragung ein Fazit. Geprägt durch hohe Ansprüche an Datensicherheit und Skepsis gegenüber modernen, oftmals nicht wirklich durchschaubaren Datenflüssen und -automatismen, "etablieren sich in anderen Berufszweigen längst zum Standard gehörende IT-Prozesse nur langsam".

Das ist insofern erstaunlich, als der Gesundheitssektor ein äußerst stabiler und stark wachsender Wirtschaftsbereich ist. Offenbar ist die Gesundheitswirtschaft gerade bei den niedergelassenen Ärzten so stabil, dass man die IT-Unterstützung nur partiell oder gar nicht braucht. Klassische Karteikarten und Eintragungen per Hand, Untersuchungen und ihre Dokumentation schon wie vor Jahrzehnten auf Papier – alles geht offenbar wie gehabt seinen gemächlichen Gang. Der Einsatz von IT scheint für viele niedergelassene Ärzte etwas zu sein, um das man sich nicht besonders kümmern muss. Das Geschäft geht auch so.

Diese Zustandsbeschreibung zieht sich wie ein roter Faden durch ähnliche Befragungen: Auch die jüngste Studie der "Stiftung Gesundheit“ diagnostiziert die seit Jahren nur langsam voranschreitende Weiterentwicklung der elektronischen Vernetzung in den Arztpraxen. So werde wegen allgemeiner Sicherheitsbedenken und der besonders schützenswerten Arzt-Patient-Beziehung eine sehr zurückhaltende Entwicklung befürwortet oder eben weitgehend auf IT-Unterstützung verzichtet.

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