Strategien


Schwerpunkt Integration: Joachim Schelp über EAI-Projekte

Masterplan nicht in Stein meißeln

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Auf den ersten Blick bringen EAI-Projekte nur eine Verringerung der Komplexität. Doch sie schaffen auch die Basis für besseres IT-Alignment und schnelleren Marktzugang.

CIO: Was ist das Ziel von EAI?

Joachim Schelp: Ziel ist die Integration heterogener Systeme, wobei diese weiterhin als getrennte Systeme geführt werden, aber die Gesamtkomplexität handhabbar wird. Integrationsprojekte bringen eine deutliche Verringerung von Schnittstellen und Redundanzen.

Gibt es bei der Auswahl der Integrationsplattform einen Königsweg?

Nein, über die Plattform kann man nur im Einzelfall entscheiden. Die Applikationslandschaften und Anforderungen sind in den einzelnen Unternehmen zu unterschiedlich. Man muss deshalb individuell prüfen, welche Technologien verfügbar sind, welches Know-how vorhanden ist und welche Produkte die internen Integrationsanforderungen am besten erfüllen.

Wieso steht EAI in nahezu allen Großbetrieben auf der Agenda?

Das liegt sowohl am Kostendruck als auch an den neuen Anforderungen, die heute an die IT gestellt werden. Bessere Kundenorientierung und höhere Reaktionsgeschwindigkeiten verlangen zum Beispiel eine Verknüpfung der Daten aus Callcenter-, Data-Warehouse-, ERP-, SCM- und CRM-Systemen und einen schnellen Transfer zwischen den Applikationen. Derart weit reichende Anforderungen standen früher nicht auf der Agenda.

Lässt sich der RoI verlässlich errechnen?

Generell ist das Einsparpotenzial umso höher, je größer die Redundanzen im bestehenden System sind. Hart rechnen kann man die Kostenersparnis, die sich aus Schnittstellenreduktion und StandardisierungStandardisierung ergibt und sich bei der Wartung und dem Austausch vorhandener oder der Integration neuer Applikationen zeigt. Andere, eher qualitative Nutzenpotenziale wie etwa ein leichteres Business-IT-Alignment, ein schnelleres Time-to-Market oder die Kostenersparnis, die sich bei einer künftigen betriebsübergreifenden Integration ergibt, lassen sich dagegen nur schwer in Euro und Cent ausdrücken. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Wie geht man ein EAI-Projekt an?

Am Anfang steht nicht die umfassende Gesamtlösung, sondern die Identifikation einer geeigneten Business-Applikation, die beispielsweise ein hohes Wiederverwendungspotenzial aufweist und in die bestehende Applikationslandschaft eingefügt werden muss. Die hierfür entwickelte Integrationslösung lässt sich dann Zug um Zug auf weitere Bereiche ausweiten. Dabei sollte man sein Ohr immer nah am Puls der Geschäftsprozesse haben und auf keinen Fall den EAI-Masterplan in Stein meißeln. Entscheidend ist, dass EAI nicht als isoliertes, technikgetriebenes Projekt durchgeführt wird. Es muss in die Gesamt-IT-Architektur eingebettet sein.

Wer trägt die Verantwortung?

EAI-Projekte sind strategische ProjekteProjekte, welche die gesamte IS-Architektur betreffen. Initiator ist fast immer die IT-Abteilung; Anwender und Fachabteilungen sehen in der Startphase kaum einen Vorteil. Deshalb ist die Unterstützung durch das Management besonders wichtig, und der CIO sollte neben den Kostenargumenten vor allem mit dem Gewinn an Flexibilität argumentieren. Alles zu Projekte auf CIO.de

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