Nutzen für Unternehmen

Quantencomputer machen künftig den Unterschied

Bert Woschkeit ist Chief Information Officer bei Hermes Germany.

Das Vorbereiten der Daten zur Berechnung und das Überführen in die Nutzung der Ergebnisse nach der Berechnung wird man weiterhin leistungsstarken herkömmlichen Computern überlassen. Diese Hybrid-Konstruktionen werden in den nächsten Jahren den Markt erobern. Aktuell sind die Berechnungen mit Quanten-Annealing-Computern noch teurer als mit den bisher bekannten Supercomputern. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Quantencomputer rentieren werden.

KI und Quantencomputer

In jüngster Zeit wurde durch Veröffentlichungen von Google eine Brücke zwischen Machine LearningMachine Learning und Quantencomputern geschlagen. Mit der TensorFlow-Quantum-Bibliothek verbindet Google quelloffen sein Framework Cirq (Quantenalgorithmen) und TensorFlow/Keras (Machine Learning) miteinander. Viele Aufgaben der künstlichen Intelligenz sind Optimierungsaufgaben, und so liegt es nahe, beide Forschungsbereiche miteinander zu verbinden. Alles zu Machine Learning auf CIO.de

Quantencomputer sind heute teuer im Bau und im Betrieb, da sie eine Umgebung in der Nähe des absoluten Nullpunkts (-273,15 Grad Celsius) benötigen. Intel hat Qubits jetzt in Silizium-basierte Chips gebracht, die weniger Kühlung benötigen. Außerdem sind sie ähnlich wie Elektronentransistorchips zu fertigen, was einen "Quantensprung" in den Produktionskosten bedeutet.

In den nächsten Jahren werden wir nicht nur bei der Hardware der Quantencomputer riesige Fortschritte sehen. Auch die Softwareentwicklung wird abstrakt, leistungsfähige Frameworks werden ins Angebot kommen. Ich glaube, dass sich die ersten großen Erfolge in der Pharma­industrie einstellen werden, vor der Paket-Logistik mit ihren Routenoptimierungen.

Maßgeschneiderte Wirkstoffe

Quantencomputer spiegeln mit ihrer zugrundeliegenden Quantenphysik ein Weltbild wider, das auf Vielfalt und Mehrdeutigkeit beruht, anstatt die Welt auf Nullen und Einsen, auf binäre Wahrheiten, zu reduzieren. Das ist ein riesiger Vorteil, wenn man Moleküle oder Proteine analysieren und medizinische Wirkstoffe optimieren möchte, da dort auch quantenmechanische Vorgänge eine Rolle spielen.

Diese zu simulieren, können unsere klassischen Rechner nicht gut, für den Quantencomputer ist es dagegen ein Leichtes. Deshalb kann man Wirkstoffe aufgrund der Berechnungen in einem Quantencomputer auf ein Individuum zuschneiden. Die jeweilige Arznei ist dann ideal auf einen Patienten ausgerichtet.

In spätestens fünf Jahren werden viele Unternehmen punktuell Quantencomputer in der Cloud benutzen, einige Großunternehmen werden eigene Quantencomputer gekauft haben und betreiben. An Hochschulen wird man Masterstudiengänge für Quantensoftwareentwicklung eingerichtet haben, und CIOs werden sich mit dieser Technologie beschäftigt haben - für eine bessere Welt.

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