Wissen nutzbar machen

So funktioniert der Knowledge Graph von Leoni

Dirk Stähler befasst sich seit vielen Jahren mit der innovativen Gestaltung von Organisationen, Prozessen und IT-Systemen.
Nadja Möller ist Business Process Consultant bei der LEONI AG.

Selbstverständlich ist im Nachgang immer noch eine Interpretation der Ergebnisse erforderlich, aber die Analyse liefert einen signifikanten zeitlichen Vorteil bei der betriebswirtschaftlichen und technischen Prozessoptimierung. Durch die Visualisierung mit Hilfe einer Heat-Map sind potentielle Ansatzpunkt direkt erkennbar.

Abb 6: Neutralisierte Heat-Map potentieller betriebswirt. und techn. Optimierungspunkte
Abb 6: Neutralisierte Heat-Map potentieller betriebswirt. und techn. Optimierungspunkte
Foto: Dirk Stähler/Nadja Möller

Auswertungen und Kommunikation der Inhalte

Die vorhergehend aufgeführte Heat-Map führt zu weiteren Aspekten, die mit einem integrierten Knowledge Graph einfach gelöst werden können: ReportingReporting und Visualisierung. Um gewonnene Erkenntnisse einem breiten Kreis von Stakeholdern zu vermitteln, ist die anschauliche Aufbereitung entscheidend. Mit NeoDash als Open-Source-Erweiterung der Neo4j-Datenbank ist es möglich, interaktive Dashboards einschließlich Tabellen, Grafiken, Balkendiagrammen, Liniendiagrammen, Karten und mehr zu erstellen. Alles zu Reporting auf CIO.de

Durch die enge Integration mit der Datenbank können Inhalte gezielt für einzelne Zielgruppen aufbereitet und veröffentlicht werden. Die im vorhergehenden Abschnitt vorgestellten Analysen auf Basis der Cypher Abfragesprache lassen sich direkt als Dashboard ausgeben, weshalb nur sehr geringe zusätzliche Aufwendungen zur optischen Anpassung entstehen.

Es ist deshalb sehr einfach, über das Dashboard sowohl detaillierte wie auch aggregierte Informationen dynamisch zu kommunizieren. Der Kreis möglicher Adressaten reicht von den Administratoren der angebundenen Werkzeuge, zum Beispiel durch Bereitstellung eines Dashboards zur Prüfung der korrekten Modellierung des als Input genutzten Geschäftsprozessmodells in BIC Process Design, bis zur Anzeige von fachlichen Inhalten für operative Mitarbeiter, zum Beispiel Turtle-Visualisierungen zu aggregierten Prozessen. Abbildung 7 zeigt einen Ausschnitt der statistischen und operativen Auswertungen im Leoni Dashboard.

Abb. 7: Auswertungen direkt aus dem Knowldege Graph (teilweise neutralisiert)
Abb. 7: Auswertungen direkt aus dem Knowldege Graph (teilweise neutralisiert)
Foto: Dirk Stähler / Nadja Möller

Zusätzlich zum Dashboard können alle Inhalte graphisch visualisiert werden. Die beschriebene Trennung von Inhalt und Darstellung zeigt an dieser Stelle ihren Nutzen. Da sämtliche Daten der Unternehmensarchitektur als notationsneutrales Netzwerk in der Datenbank vorliegen, ist es möglich, beliebig kombinierte Darstellungsformen zur Laufzeit zu berechnen. Beispielsweise wurden die Flussdarstellungen der End-to-end-Zusammenhänge aus Abbildung 5 vollständig automatisch erzeugt und gelayoutet.

Dadurch ist es möglich, mit einem Datenbestand Auswertungen für unterschiedliche Zielgruppen einfach zu erstellen. Zum Beispiel wird das Qualitätsmanagement primär an der Visualisierung von Detailabläufen interessiert sein, wogegen das Management für strategische Fragestellungen verdichtete Informationen benötigt. Beides kann ohne zusätzliche Modellierung aus dem Knowledge Graphen automatisch gewonnen werden. Leoni ist dadurch in der Lage, unterschiedliche Zielgruppen auf einer Datenbasis mit individuellen Auswertungen zu versorgen, ohne komplizierte Report-Lösungen einzusetzen.

Weiterhin ist es möglich, Visualisierungen auf Basis von virtuellen Knoten und Beziehungen zu erstellen, die zur Laufzeit berechnet werden. Dadurch sind ganz neue graphische Auswertungen möglich, die in den Ausgangsdaten der zuliefernden Werkzeuge überhaupt nicht enthalten sind, zum Beispiel Daten-Applikation-Flussdiagramme.

Fazit

Mit Hilfe des in Neo4j abgebildeten Knowledge Graphen realisiert Leoni eine Informationsbasis, die unabhängig von individuellen Notationen und Formaten zuliefernder Werkzeuge integrierte Auswertungen, Reports und Visualisierungen ermöglicht. Es zeigt sich, dass mittels der NoSQL-Graphen-Datenbank die Beschränkungen der angebundenen Werkzeuge überwunden werden.

Ein zusätzlicher positiver Effekt wird durch den Einsatz von Open-Source-Lösungen erreicht, der es ermöglicht, kostengünstig die eigenen (Modell-)Daten zu kontrollieren und die Abhängigkeit von Werkzeuganbietern zu verringern. Die beschriebene Vorgehendweise ermöglicht es, eine Unternehmensarchitektur unabhängig von externen Werkzeuganbietern aufzubauen. Der Aufwand zur technischen Integration ist gering und durch die Standardisierung der zugehörigen Technologie gut realisierbar.

Es zeigt sich, dass die Konsolidierung strategischer und operativer Architekturinhalte in einem Graphen insbesondere dann zu empfehlen ist, wenn in einem heterogenen dynamischen Umfeld schnell, nachhaltig und kostengünstig Transparenz gewonnen werden muss. (jd)

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