Strategien


Strategiezentrum

So viel High-Tech steckt in der Formel 1

13.01.2014
Von Konrad Buck

El Dorado für Fahrzeug-Ingenieure

Ausgeklügelt werden die rollenden und stehenden Einheiten von Teamchef Christian Horner mit rund 600 Mitarbeitern in Milton Keanes. In der Retortenstadt im Norden von London haben viele große Weltkonzerne ihre Forschungs- und Entwicklungs- oder Logistikzentren. Der dreiteilige Gebäudekomplex von IRBR umfasst neben dem zentralen Kontroll- und Strategiezentrum eine komplette Auto-Produktionsstrecke.

Alles, was für einen Rennwagen gebaut werden muss, lässt sich hier herstellen. Ein El Dorado für Fahrzeug-Ingenieure: Vom riesigen Backofen für Kohlefaser-Verbundstoffe über sämtliche CNC-Tiefzieh-, Dreh- oder Fräsmaschinen bis hin zu 3D-Druckern für eigentlich unmögliche Formen, steht den Konstrukteuren hier alles zur Verfügung, um auch die ausgefallensten Bauteil-Wünsche zu erfüllen.

Allein in den letzten 18 Rennen wurden hier rund 25.000 neue Komponenten entwickelt. Selbst einen eigenen Supercomputer, etwa für die Strömungssimulation von Bauteilen, hat IT-Chef Matt Cadieux im Stall. Die zehn Schrankgroßen Einzelregale für die CPU-Elemente des massiv-parallel rechnenden Zahlenfressers stehen gut sichtbar im zentralen Eingangsbereich Technik, ihre Abwärme heizt im Winter die Cafeteria.

Was IT berechnen und Mobilfunk verbinden muss, ist ein hochgezüchtetes und damit fragiles Produkt: Derzeitiger Stand der Formel1 ist ein Fahrzeug von 550 kg Gewicht, das in 4,8 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt und dabei auf durchschnittlich 7.900 Umdrehungen pro Minute dröhnt. Ein solches Gerät bleibt nicht mit üblichen Mitteln auf der Piste und lässt sich auch nicht mehr von einem Menschen allein lenken.

Daher werden die rund 7.500 Einzelteile benötigt, die sich in etwa 1.000 möglichen Konfigurationen zusammensetzen lassen und bei jedem Rennen ein neues Auto darstellen. "Ohne diese technischen Möglichkeiten," sagt Peasland, "hätten wir unsere gegenwärtige Top-Position in der Formel 1 nie erreicht."

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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