Public IT


Open Government und Open SAGA

Stuttgart 21 wäre nicht passiert

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Wie ist die Geschichte von Open SAGA?

Biskup: Open SAGA ist aus einer Kooperation im Kontext der öffentlichen Verwaltung entstanden. Der Partner wollte neue, moderne Fachverfahren umsetzen, die webbasiert waren. Das Unternehmen war aber seit vielen Jahren nicht im Webumfeld tätig und sah sich mit vielen Standards konfrontiert. Unsere Aufgabe war es, eine Plattform zu entwickeln, die es den Fachverfahrensexperten erlaubt, IT-Verfahren möglichst schnell umzusetzen, ohne dass sie sich mit den technischen Details der Standards beschäftigen müssen. Das betraf unter anderem die Barrierefreiheit im Netz, Sicherheits- und Architekturfragen.

Die Hürde, um systemkonform zu entwickeln, ist hoch

Der Sreenshot bildet ein Abstimmungsverfahren mit der OGS für einen Bürgerhaushalt ab.
Der Sreenshot bildet ein Abstimmungsverfahren mit der OGS für einen Bürgerhaushalt ab.
Foto: Quinscape

Die Hürde, um systemkonform zu entwickeln, ist, wenn man in Informatik einsteigt, relativ hoch. Wir haben uns eng am Behördenstandard orientiert, SAGA ist der Standard des Bundes, der alles subsumiert, was in der Verwaltung relevant ist, eine große Sammlung an Referenzen. Wir haben uns daran orientiert und wollten SAGA, neben der Papierform, durch eine offene Implementierung unterstützen. Damit können andere die Plattform nutzen, ohne jedes Detail des Standards nachempfinden zu müssen. Da SAGA ein offener Standard ist, lag es nahe, daraus ein Open SourceOpen Source Projekt zu machen und eine Community aufzubauen. Alles zu Open Source auf CIO.de

CIO.de: Wie groß ist die Community?

Biskup: Wir haben eine kleine Community von einem Dutzend Partner aus Hochschulen und IndustrieIndustrie, die sich dort engagieren. Wir haben festgestellt, dass es nicht ganz einfach ist. Verwaltungsthemen sind nicht besonders sexy. Man findet deswegen nicht so viele Freiwillige, die Lust haben, sich damit zu beschäftigen. Und die meisten Behördenvertreter sind zur Neutralität verpflichtet, das begrenzt ihr Engagement. Wir haben uns damit schwerer getan, als gedacht. Top-Firmen der Branche Industrie

CIO.de: Wer unterstützt Sie, mit wem arbeiten Sie zusammen?

Biskup: Wir haben eine Reihe von Verwaltungseinheiten, die sich für das Thema interessieren. Ich bin regelmäßig in Ministerien und Rechenzentren und stelle Open SAGA vor. Wir haben eine Reihe von Projekten umgesetzt und Erfahrungen gesammelt. Eine der letzten war www.Lebensmittelwarnung.de, das Portal für Lebensmittelwarnungen des Verbraucherschutzministeriums. Das System war auch hohen Besucheranstürmen gewachsen.

CIO.de: Wie verdienen Sie daran?

Biskup: Die Idee ist relativ simpel. Wir sind IT-Dienstleister. Wir leben nicht von Produkten, sondern von Projekten. Wir nutzen die Einsparpotenziale von Open SAGA in unseren Projekten. Wir können so günstiger und effizienter anbieten. Die Chancen und unsere Erträge erhöhen sich dadurch. Für Anwender und Nutzer fahren wir ein klassisches Open Source Modell. Man kann bei uns Support- und Wartungsverträge und Erweiterungen kaufen und uns mit Schulungen beauftragen. Das ist unser Mehrwert-Geschäftsmodell.

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