Strategien


Forscher: CIOs scheuen den Konflikt

Tabu-Thema Schatten-IT

01.06.2011
Von Nicolas Zeitler

CIO.de: Woher stammen die Verweigerer? Ging das quer durch die Bank oder waren es Unternehmen bestimmter Größen oder Branchen?

Rentrop: Das waren vor allem große Unternehmen. Bei Mittelständlern ist das Verhältnis zwischen IT und Fachabteilungen offensichtlich offener. Bei den größeren wird eher eine Konfliktsituation deutlich.

Umgang mit Schatten-IT meist ohne Struktur

CIO.de: Unser Eindruck ist ein anderer. Die CIOs aus Großunternehmen, mit denen wir sprechen, beschäftigen sich sehr wohl mit Schatten-IT und entwickeln Konzepte für den Umgang damit - zum Beispiel mit Ansätzen wie "Bring Your Own Device".

Rentrop: Natürlich kommt es darauf an, mit wem man spricht. Die CIOs, die sich in Ihrem Magazin äußern, sind vielleicht generell eher offen gegenüber strategischen Themen. Man kann die Haltung, die ich beschrieben habe, sicher nicht ohne Ausnahme generalisieren. Auch wir sind ja nicht bei allen gegen die Wand gelaufen. Aber dass gleich so viele sich mit ähnlichen Argumenten dem Thema verweigern, hat mich überrascht.

CIO.de: Welchen Strategien folgen denn die, die sich mit dem Thema befassen?

Rentrop: Sie nehmen es vor allem erst einmal zu Kenntnis. Viele wissen aber noch nicht, wie damit umzugehen ist. CIOs, die sich mit Schatten-IT befassen, machen das oft frei Schnauze. Ein strukturierter Ansatz fehlt ihnen noch.

CIO.de: Wenn Sie in Ihrer direkten Umgebung an der Hochschule Konstanz nach Schatten-IT suchen würden, was käme da heraus?

Rentrop: Das brauche ich gar nicht zu erheben. Bei uns gibt es keine zentrale IT und keinen Support für Anwendungen. Nur auf den Laborrechnern läuft eine einheitliche Software. Ansonsten haben wir ein Budget und dürfen davon kaufen, was wir wollen. Nur wo Licht ist, ist auch Schatten. Sprich: Weil bei uns eine einheitliche IT gar nicht vorgegeben ist, gibt es auch keinen Schattenbereich, der sich davon abgrenzt. Das Thema zu beleuchten ist im Unterschied zu unserer Situation sinnvoll in Unternehmen, in denen IT-gestützte firmenweite Prozesse ablaufen.

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