Healthcare IT


Vorteil für Microsoft

Warum Google Health scheitern musste

05.07.2011
Von Hartmut  Wiehr
Google stellt den Dienst für persönliche Gesundheitsdaten Anfang 2012 ein. Das Scheitern verdankt sich hauptsächlich schlechtem Marketing und zu wenig Inhalten.
Google Health gibt auf, Microsoft Health Vault ist auf der Erfolgsspur.
Google Health gibt auf, Microsoft Health Vault ist auf der Erfolgsspur.
Foto: Microsoft

Google verdient sein Geld zu etwa 96 Prozent mit Anzeigen, die bei seiner Suchmaschine platziert werden. Bei den eigenen Produkten, mit denen die Erfolgsfirma immer wieder versucht, neue Geschäftsfelder – und seien es nur neue Felder für das Platzieren von Anzeigen – aufzubauen, versagt man des Öfteren. 2008 sechs Monate nach Microsofts Gesundheitsdienst Health Vault gestartet, schaffte man es lediglich, sich bei einigen Training- und Technik-Freaks bekannt zu machen.

Ziel von Google Health war es gewesen, den Nutzern zunächst eine Sammelstelle zur Verfügung zu stellen, an der sie Informationen zu ihrem Gesundheits- und Fitnesszustand, zu Arztbesuchen und Untersuchungs- oder Laborergebnissen speichern konnten. Darüber hinaus war geplant, den kostenlosen Dienst zu einer Art digitalen Patientenaktie mit Verbindung zu niedergelassenen Ärzte und Kliniken auszubauen.

Übrig geblieben ist lediglich ein Notizbuch für persönliche Gesundheitsdaten und -informationen im Internet, die ursprünglichen Ideen wurden nicht realisiert. Laut der Analystin Lynne Dunbrack von IDC Health Insights ist das Scheitern von Google Health selbst verschuldet: Man war sich offenbar nicht bewusst, dass es bis jetzt kaum Patienten gibt, die ein Bedürfnis nach solchen Diensten haben. Umso mehr hätte Google in Marketing investieren und Partner aus der Gesundheitsbranche anbinden müssen. Laut Dunbrack hätten die Leute "erst einmal googeln müssen, um überhaupt von der Existenz von Google Health zu erfahren".

In einer Umfrage zu Beginn dieses Jahres gaben lediglich sieben Prozent der Befragten an, sie hätten jemals einen persönlichen Gesundheitsdienst im Internet benutzt. Über die Hälfte ist danach wieder ausgestiegen. Und 50,6 Prozent sagten, sie hätten nicht einmal im Traum an so etwas gedacht. 28 Prozent gaben an, sie würden einen solchen Dienst benützen, wenn ihr Arzt es ihnen empfehlen würde.

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