IT-Tochterfirmen

Akute Absturzgefahr

02.06.2004

Den Fitten könnten sich durch den Firmenwechsel zwar durchaus Karrierechanen bieten, die Realität aber sieht anders aus, berichten Betroffene. "Die Mitarbeiter der Töchter schweben meist in ihrer eigenen, von der Mutter erlernten Sprachwelt, die sind auf den Drittmarkt überhaupt nicht vorbereitet", so ein Gewerkschafter. Stichwort Unternehmenskulturen - dazu Stamm: "Da treffen oft zwei Welten aufeinander, der Kulturkampf ist programmiert." Wie im Fall HP und ThyssenKrupp beziehungsweise Triaton. Stamm: "HP mit seiner eher gewerkschaftsfeindlichen, lockeren Startup-Mentalität trifft auf die Stahlwelt von Thyssen. Folge: Die Guten - bei Debis waren es damals bis zu 30 Prozent - machen sich vom Acker", sagt Stamm, der auch im Aufsichtsrat von T-Systems sitzt und den Verkauf der Debis an die Telekom life miterlebte.

Auch die Rolle des CIO wird sich im Falle eines umfangreichen Outsourcing oder von Verkäufen massiv verändern. Falls er sich am Ende nicht gar selbst kannibalisiert, könnte er zum Smart Sourcer mutieren. Eine Funktion, die Deutsche-Bank-CTO Clemens Jochum definiert: "Wir verstehen unter Smart Sourcing die Zerlegung der Wertschöpfungskette in klar definierte, überschaubare Elemente. Anschließend wird entschieden, was selbst gemacht und was eingekauft wird. Dabei sind externe oder kooperative Sourcing-Ansätze grundsätzlich als gleichberechtigt zu Inhouse-Lösungen zu sehen."

RAG: Loslassen

RAG-CIO Dieter Pfaff ist nach seiner öffentlichen Kompromittierung erst einmal nicht zu sprechen. Die Entscheidung des Konzerns, die IT-Tochter RAG Informatik zu verkaufen, hatte den CIO selbst kalt erwischt. Über einen Sprecher lässt er mitteilen, dass man RAG mit den 830 Mitarbeitern und einem externen Umsatzanteil von 20 Prozent komplett verkaufen wolle, und das noch in diesem Jahr. "Wenn der Markt erst mal verteilt ist, ist nachher kein Interessent mehr da", begründet der Sprecher die Eile.

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