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Lufthansa AG

Amadeus, Amadeus

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Die größte deutsche Airline hat sich für das Buchungssystem Amadeus entschieden, obwohl die IT-Tochter eine eigene Lösung anbietet. Doch auch ohne den Großauftrag fließen knapp zwei Drittel des Outsourcing-Budgets an die Lufthansa Systems.

So ungefähr muss es gewesen sein: Thomas Endres, Konzern-CIO der Lufthansa, sitzt mit den sechs Bereichs-CIOs, Vertretern des Einkaufs und der IT-Tochter Lufthansa Systems im Board für IM (Informationsmanagement). Es kommt zur wichtigsten Einkaufs-Entscheidung, die die Lufthansa-IT im letzten Jahr getroffen hat. Endres schickt die Vertreter der Anbieterseite vor die Tür. "Es gibt Themen, die auch ohne LH Systems besprochen werden", erklärt der Konzern-CIO.

Dann fällt die Entscheidung für Amadeus und draußen vor der Tür verstehen die Vertreter der Systems die Welt nicht mehr. Jahrelang hat die hundertprozentige Tochtergesellschaft in die Entwicklung einer eigenen Buchungs-Lösung investiert und dann entscheidet sich die Mutter dagegen.

Die Entscheidung ist nur vor dem Hintergrund zu verstehen, dass sich die Lufthansa innerhalb der Star Alliance mit den anderen Airlines absprechen muss. Dann allerdings ergibt die Entscheidung Sinn: Amadeus ist Grundlage eines gemeinsamen Buchungssystems mit Star Alliance Partnern wie der United und Air Canada. Mit diesen beiden stemmt die Lufthansa gerade ihr größtes Projekt, die "Common IT Platform" (CITP). An allen Schaltern soll es dann möglich sein, Tickets der Partner-Airlines zu buchen und Anschlussflüge zu reservieren.

Vor Anfang 2009 wird das allerdings nichts. Christoph Ganswindt, CIO des größten Lufthansa-Bereichs "Passage" (Passagier-Transport), rechnet damit, dass zu diesem Zeitpunkt die Systeme der Lufthansa und der United miteinander korrespondieren. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 werden dann auch die anderen Airlines so weit sein, dass sie auf den gemeinsamen Standard springen. "Im Augenblick bietet die Star Alliance noch alles an Systemen, was Sie sich vorstellen können", erklärte Ganswindt auf der Euroforum-Tagung "Strategisches IT-Management" im Februar in Bonn.

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