Cloud Computing


Cloud in der Automobilproduktion

Audi testet Lösungen für Großserienfertigung

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.
Software- und cloudbasierte Lösungen bestimmen zukünftig die Automatisierung. Das hat das Production Lab von Audi beim Test von Technologien wie 5G ermittelt.
Henning Löser, Senior Manager Audi Production Lab: "Wenn wir 100.000 Kameras in der Fertigung verwenden, haben wir auch 100.000 Industrie-PCs. Wer aber spielt die Betriebssystem-Updates auf?"
Henning Löser, Senior Manager Audi Production Lab: "Wenn wir 100.000 Kameras in der Fertigung verwenden, haben wir auch 100.000 Industrie-PCs. Wer aber spielt die Betriebssystem-Updates auf?"
Foto: Audi AG

Wie sich 5G5G, VirtualisierungVirtualisierung und fahrerlose Transportsysteme in Fertigungsumgebungen einsetzen lassen, prüfen die etwa 30 Mitarbeiter des AudiAudi Production Lab (P-Lab). Dadurch will der AutomobilherstellerAutomobilhersteller abschätzen, welches Potenzial solche Technologien für die Großserienfertigung haben. Top-500-Firmenprofil für Audi Alles zu 5G auf CIO.de Alles zu Virtualisierung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Automobil

Das Team unter Leitung von Henning Löser testet beispielsweise Assistenzsysteme, die Mitarbeiter mit neuen Konzepten der Mensch-Maschine-Vernetzung unterstützen. Auf den Prüfstand kommen zudem Ansätze wie die Virtualisierung der Shopfloor-IT und 5G-Mobilfunkverbindungen.

Von 5G bis zu virtualisierten Shopfloor-IT

"Dabei stehen wir in ständigem Kontakt mit den Kollegen in der Produktion", sagt Henning Löser. "Denn es bringt nichts, wenn wir etwas entwickeln, das in der Praxis niemand verwendet." Eine weitere Anforderung ist, dass die Lösungen zu 99,5 Prozent zuverlässig sein soll.

Außerdem arbeitet das Lab an Lösungen, um die Wartung der IT-Systeme in der automatisierten Fertigung zu optimieren. "Wir setzen immer mehr Kameras, Sensorik und Algorithmen ein", so Löser. "Wenn wir jedoch 100.000 Kameras in der Fertigung verwenden, haben wir auch 100.000 Industrie-PCs, welche die Auswertung machen", ergänzt er.

Diese Systeme müssen gewartet werden. "Wer aber spielt die Betriebssystem-Updates auf? Irgendwann explodiert der Wartungsaufwand", umreißt der Fachmann das Problem. Eine ähnliche Situation ergibt sich beim Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen.

Updates über zentrale Server

Die Lösung ist ein software- und cloudbasiertes Arbeiten. Software-Updates werden beispielsweise über lokale Server wie Edge Cloud Production 4 eingespielt - mit wenigen Mausklicks. Diesen Ansatz erprobt Audi derzeit bei der Shopfloor-IT am Standort Neckarsulm.

Das Audi Production Lab testet beispielsweise Server wie Audi Edge Cloud 4 daraufhin, wie sie sich in die Großserienfertigung einbinden lassen.
Das Audi Production Lab testet beispielsweise Server wie Audi Edge Cloud 4 daraufhin, wie sie sich in die Großserienfertigung einbinden lassen.
Foto: Audi AG

Auch der Einsatz von 5G-Mobilfunk in der Produktion stellt spezielle Anforderungen, vor allem bezüglich der Latenzzeiten. Um Anlagen steuern zu können, ist beispielsweise eine Datenübertragung auf Basis der 5G-Dienstkategorie URLLC (Ultra-reliable Low Latency Communications) notwendig. Denn die zulässigen Latenzzeiten bei einigen Anwendungen liegen bei 0,5 bis 10 Millisekunden. Durch Tests im P-Lab konnten solche Vorgaben ermittelt und in Normungsgremien wie 3GPP eingebracht werden.

"Wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass 5G für die Automatisierung reibungslos funktioniert", betont Löser. Das Spektrum reicht dabei von der Steuerung für eine Sicherheitszelle mit Robotern, die innerhalb von zehn Millisekunden ausgeschaltet sein müssen, bis hin zu Logistikanwendungen.

AUDI AG | Cloud - 5G-Mobilfunk
Branche: Automobilproduktion
Use Case: Automatisierung von Fertigungssystemen
Lösung: 5G-Verbindungen und Cloud-Lösungen; Edge-Server für Update von Industrie-PCs
Partner: Audi Production Lab

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