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IT-Strategie der MDAX-Unternehmen - Degussa

Das große Aufräumen

19.05.2005
Von Patrick Goltzsch
"Auf meiner Visitenkarte steht jetzt schon der vierte Unternehmensname, ohne dass ich ein einziges Mal die Firma gewechselt habe!", sagt Lucas Kuttler, CIO der Degussa AG. Im Werdegang des CIOs spiegelt sich die Entwicklung des Chemie-Konzerns in den letzten Jahren. Fusionen, Übernahmen und Ausgliederungen prägten die letzten 15 Jahre seiner Karriere. In der Degussa AG (Düsseldorf) sind inzwischen die früher selbständigen Chemiekonzerne Hüls AG (Marl), Degussa AG (Frankfurt am Main) und SKW AG (Trostberg) zum weltweit größten Spezialchemieunternehmen verschmolzen.

Entsprechend stellte sich auch die ursprüngliche IT-Landschaft dar, die Kuttler als „Leopardenfell“ bezeichnet. Dabei stehen die Flecken für die unterschiedlichen Systeme und Installationen. 2002, so die konzerninterne Bestandsaufnahme, waren 164 unterschiedlich gestaltete ERP-Systeme im Einsatz, darunter 58 SAP-Installationen auf die rund 23000 ERP-Nutzer zugreifen. KonsolidierungKonsolidierung, Harmonisierung und StandardisierungStandardisierung sind demzufolge die wesentlichen Akzente der Degussa IT Strategie. Es gilt den „Eisberg der Komplexität“, wie Kuttler es nennt, zu beseitigen, sonst drohen dem Unternehmen zu hohe IT Kosten, fehlende Flexibilität für notwendige Anpassungen und eine nicht optimale IT Unterstützung für das Business. „Nach drei Jahren zeigen sich deutliche Fortschritte“, so der CIO. Die Mehrzahl der Systeme ist in 4 Clustern zusammengefasst. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Kosten sollen überall dort reduziert werden, wo die IT nicht zur Stärkung der Wettbewerbsposition des Unternehmens beitragen kann, sondern nur „commodities“ erbringt. In diesen Bereichen werden differenzierte Sourcing-Strategien angewendet, die vom „internal offshoring“ bis hin zum gezielten Auslagern von Services auf externe Partner reichen. „So übergeben wir z. B. in diesem Jahr das Management des WAN auf Basis eines MPLS-Netzes an AT&T“. In den nächsten zwölf Monaten sollen 340 der über 400 Standorte an das Netz angeschlossen werden, das auf lange Sicht auch für Internet-Telefonie und Videokonferenzen genutzt werden soll.

Derzeit veranschlagt Kuttler die Kosten für ausgelagerte Dienstleistungen auf rund 10 Millionen Euro. „Das könnte mehr sein“, sagt der CIO. So überlegt die Degussa derzeit, ob die Anschaffung und Pflege der Desktops ausserhalb Deutschlands nicht ebenfalls ausgelagert werden sollten. Außerdem müssen die Rechenzentren des Unternehmens in Benchmarks nachweisen, dass sie ihre Leistungen zu marktfähigen Preisen erbringen.

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