Strategien


IT-Systeme für Börsen

Das Sekundengeschäft

Der elektronische Handel zwingt Börsen zu neuen, IT-gestützten Angeboten für Händler. Um im Wettbewerb zu bestehen, setzt die Berliner Börse auf selbst entwickelte, offene Orderbücher. Darüber hinaus kooperiert sie mit der US-Börse Nasdaq.

Drei Makler verlieren sich an diesem Nachmittag im Saal der Berliner Börse. Auch an anderen Tagen und zu anderen Zeiten halten sich hier nur wenige Menschen auf; Hektik ist weit und breit nicht zu spüren. Käufe und Verkäufe tätigen die Makler elektronisch von ihren Büros aus: IT-Systeme sorgen dafür, dass kaum noch jemand die Börse persönlich betreten muss.

Doch Wertpapiergeschäfte über das Maklerhandelssystem Xontro oder das vollelektronische Handelssystem Xetra allein reicht nicht mehr aus. Gerade wenn sich die Börsen in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, München und Stuttgart erfolgreich gegen die Deutsche Börse in Frankfurt behaupten wollen, müssen sie sich auf Nischenmärkte wie Zertifikate oder Optionsscheine spezialisieren und dafür IT-gestützte Dienste entwickeln. "Der IT-Einsatz ist mit entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Börsen", sagt Thomas Ruppelt, Vorstand der Berliner Börse und seit vergangenem Dezember auch Geschäftsführer der Berliner Wertpapierbörse.

So bindet die Berliner Börse derzeit das Handelssystem Supermontage der Börse Nasdaq Europe ein. Im Sommer 2002 hatten Berliner und Bremer Börse angekündigt zu fusionieren und Anfang 2003 gemeinsam mit der US-Tochter Nasdaq Europe den Aktienmarkt Nasdaq Deutschland anzubieten. Darüber hinaus beteiligen sich bislang Commerzbank, Comdirect und Dresdner Bank an dem neuen Markt. Nun soll der Nasdaq-Handel voraussichtlich Ende März beginnen.

Nasdaq-Handelssystem wird integriert

Das fertige Handelssystem Supermontage steht in der Londoner Zentrale von Nasdaq Europe. "Wir schneiden praktisch den Handelsteil aus unserem Handelssystem Xontro heraus und ersetzen ihn durch Supermontage", sagt Ruppelt. Für BankenBanken, Makler und Privatanleger bleibt so äußerlich alles beim Alten: Sie arbeiten weiter an den Front- und Backends von Xontro, haben aber Zugang zum Nasdaq-Markt. "Nichts mögen Banker weniger, als eine neue Infrastruktur", begründet Ruppelt diesen Weg. Top-Firmen der Branche Banken

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