Milliarden-Werte auslagern

Deutsche Bank will "Bad Bank" gründen

17.06.2019
Die Deutsche Bank will einem Bericht zufolge im Rahmen des geplanten Konzernumbaus Risiken von Wertpapieren in Milliardenhöhe loswerden.
Die Deutsche Bank legt am 24. Juli Halbjahreszahlen vor. Die Rendite muss steigen.
Die Deutsche Bank legt am 24. Juli Halbjahreszahlen vor. Die Rendite muss steigen.
Foto: r.classen - shutterstock.com

Dabei sollen vor allem lang laufende Derivate, die zuletzt kaum Ertrag abgeworfen haben, im Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro in eine interne Abwicklungseinheit ("Bad Bank") ausgelagert oder verkauft werden, berichtete die "Financial Times" (FT) am späten Sonntagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ende März hatte die BankBank in der Bilanz den Marktwert ihrer Derivate auf 331 Milliarden Euro beziffert - die gesamte Bilanzsumme der BankBank belief sich auf 1,44 Billionen Euro. Top-500-Firmenprofil für Deutsche Bank AG Top-Firmen der Branche Banken

Die Bank selbst wollte den "FT"-Bericht nicht konkret kommentieren, sondern verwies auf frühere Aussagen zu diesem Thema: "Auf der Hauptversammlung im Mai haben wir angekündigt, dass wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen werden, um unsere Transformation zu beschleunigen und die Profitabilität nachhaltig zu steigern. Wir werden Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und die Öffentlichkeit sobald wie möglich über die Ergebnisse informieren."

"Zusätzliche Maßnahmen"

Sollte die Bank also 50 Milliarden Euro an Derivaten intern abwickeln oder verkaufen, würde das zwar die Risiken minimieren - der Effekt wäre aber nicht allzu hoch. Dies hatte der JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein, der die Bank seit vielen Jahren beobachtet, bereits Anfang Juni in einer Studie errechnet. Er hatte damals auf die Spekulationen über eine "Bad Bank" geschrieben, dass er nicht mit einem Abbau von Risiken im großen Stil rechnet und auf Basis einer Auslagerung von 50 Milliarden Euro nur einen minimalen Effekt auf die Eigenkapitalrendite, einer zentralen Steuerungsgröße für Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing errechnet.

Auch der von vielen Beobachtern und auch von dem Blatt erneut genannte starke Abbau des Aktien- und Anleihegeschäfts außerhalb Europas - oder sogar der Ausstieg aus diesem - wäre nach Einschätzung von Abouhossein nicht der große Wurf in puncto Rendite. Diesen würde wohl nur der massive Abbau von Stellen in der Verwaltung bringen. Experten gehen davon aus, dass Sewing bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am 24. Juli seine Pläne für den dringend benötigten forcierten Umbau der Bank vorlegen wird. (dpa/rs)

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