Pannen mit SAP, Oracle, HP-EDS

Die größten ERP-Pleiten 2010

27.01.2011
Von Nicolas Zeitler und Chris Kanaracus

318 Millionen britische Pfund Entschädigung erhielt der Pay-TV-Kanal BSkyB im Juni von Hewlett Packard/EDS. Eigentlich ging es dabei um eine CRM-Implementierung, nicht um ERPERP. Als Mahnung haben wir den Fall dennoch in unsere Übersicht aufgenommen, weil er Grundsätzliches über das Outsourcing-Geschäft sagt. Alles zu ERP auf CIO.de

Ein Gericht stellte fest, dass HPs Sparte EDS falsche Angaben darüber gemacht hatte, wie lang es dauern würde, das Projekt abzuschließen. Im Jahr 2000 war es angelaufen und sollte eigentlich 48 Millionen Pfund kosten. 2002 entzog BSkyB EDS den Auftrag und schloss das Projekt im eigenen Haus ab. Dennoch kostete es letztlich fünf Mal so viel wie anfangs veranschlagt. Das Gerichtsurteil sollte Verkäufern auf Anbieterseite eine Lehre sein, wenn sie am Verhandlungstisch konkrete Zusagen machen.

Neue SAP-Software verursachte mehr Probleme als Vorgänger

Ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie man ein ERP-System nicht ersetzen sollte, ließ sich dieses Jahr in der kalifornischen Region Marin County beobachten. Im August entschied die Verwaltung, das kränkelnde ERP-System von SAPSAP auszutauschen. Man hatte ausgerechnet, das würde billiger kommen als all die Probleme mit der installierten Software zu beheben. Alles zu SAP auf CIO.de

Kurz zuvor hatte die Verwaltung Systemintegrator Deloitte wegen der Probleme mit der SAP-Software verklagt. Der Vorwurf: Das Beratungsunternehmen habe das Projekt als Testumgebung für unerfahrene Mitarbeiter benutzt mit der Folge, dass ein teures System installiert wurde, das viel mehr Probleme verursachte als die Vorgänger-Software.

Das mit Hilfe von Deloitte installierte SAP-System im Status Quo weiterlaufen zu lassen, hätte nach Berechnungen der Regionalverwaltung 34,7 Millionen US-Dollar in zehn Jahren gekostet. Alle Fehler zu beheben, hätte zusätzliche Mitarbeiter erfordert und 49,8 Millionen gekostet. Man entschied sich, die Software einfach wieder auszutauschen: Das komme mit 26,2 Millionen Dollar in zehn Jahren weitaus billiger.

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