Strategien


CIO-Matinee zum Thema Outsourcing

Die Kernkompetenz bleibt im Haus!

08.11.2004
Von Dunja Koelwel

Wie verlief bei Ihnen das Projekt "Outsourcing"?

Schaefer: Ganz grundsätzlich habe ich mit beim Thema Outsourcing vom Saulus zum Paulus bekehren lassen, denn ursprünglich war ich gegen die Fremdvergabe der DV-Dienstleistungen. Mitverantwortlich für diese Einstellung war wahrscheinlich auch, dass manche Großdienstleister ganz offensichtliches Desinteresse an der Ausschreibung bekundet haben. Der Sinneswandel kam mit der Einsicht, dass ohne einen starken Partner die tief greifenden Änderungen in unserer DV nicht zu schaffen gewesen wären. Wir haben uns damals relativ schnell für Digital Equipment entschieden, weil wir hier mittelstandsähnliche Strukturen gefunden haben und den Eindruck hatten, dass die aus diesem Grund unsere Prozesse am besten verstehen. Dass Digital von Compaq und Compaq von HPHP geschluckt wurde, hat an der Servicequalität nichts geändert. Alles zu HP auf CIO.de

Burkhardt: Als wir anfingen, uns mit dem Thema Outsourcing zu beschäftigen, haben wir uns auf die Dienstleister konzentriert, die eine Expertise im Bereich Finanzdienstleistungen vorweisen konnten. Das sind eigentlich nur eineinhalb Handvoll, die wir schnell auf zwei zusammengestrichen haben. Mit diesen zwei haben wir den ganzen Prozess von der Angebotspräsentation bis hin zu den Vertragsverhandlungen durchgeführt. Das ist ganz schön nervenaufreibend, aber auch spannend. Kam am Vormittag ein Knackpunkt auf, der für ebase möglicherweise zentrale Bedeutung hat, konnten wir dasselbe Thema am Nachmittag mit dem anderen Dienstleister aushandeln. Das hat uns eine sehr hohe Transparenz und Vergleichbarkeit gebracht. Entschieden haben wir uns für Lufthansa Systems, weil uns deren Servicementalität - etwa ein rund um die Uhr mit Fachpersonal besetzter Leitstand zur Überwachung der Batch-Läufe - überzeugt hat.

Hermes: Als wir uns vor über zehn Jahren für Outsourcing entschieden hatten, haben wir unsere komplette Infrastruktur auf zehn Jahren an EDS übergeben. Im Nachhinein war das nicht der glücklichste aller Verträge, wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass es nur zum Teil am Dienstleister lag, zum anderen Teil an innerbetrieblichen Faktoren, etwa dem Verkauf von Kautex Klöckner an den US-Konzern Textron. Als der Vertrag nach zehn Jahren mit EDS auslief, haben wir unsere Strategie überdacht und uns für ein selektives Outsourcing entschlossen. Mit diesem Ansatz und mit Triaton, unserem jetzigen Dienstleister, läuft alles rund.

Stolzenberger: Der Hauptgrund, warum wir uns für Outsourcing entschieden haben, war der Kostendruck. IT-Abteilungen wurden früher nie nach Leistung bezahlt und konnten deswegen ein gewisses Eigenleben entwickeln, das erhebliches Potenzial zur Migration und Konzentration bot. Als ich von der Unternehmensleitung die Vorgabe erhielt, binnen eines Jahres die IT-Kosten um 35 Prozent zu senken, musste ich deswegen zunächst die geschäftskritische Bedeutung der IT herausfinden: In welchen Bereichen können wir uns in Abhängigkeit von externen Dienstleistern begeben und wo nicht, weil wir beispielsweise schnell auf Veränderungen reagieren müssen? Eine weitere Frage: Was sind unabdingbare Basiskosten - beispielsweise für Mitarbeiter, Klimaanlage und PCs - und was nicht? Ich habe mich für ein Makro-Outsourcing entschieden, das heißt, alle nicht geschäftskritischen Belange und alle über die Basiskosten hinausgehenden Kosten wurden nach außen vergeben.

Haben Sie eine dritte Partei bei Ihren Verhandlungen hinzugezogen?

Hermes: Die gesamte Abwicklung der Problematik "Outsourcing" lang komplett in unseren Händen. Aber wir haben ferner zwei Arten von Hilfe in Anspruch genommen: zum einen Beratungsdienstleister,wenn es darum ging, entsprechende Services zu definieren, und zum anderen Rechtsberatung, als es um die Verträge ging.

Burkhardt: Das Projekt Outsourcing an sich haben wir komplett selbst gestemmt. Jedoch haben wir von Anfang an eine auf professionelles Outsourcing spezialisierte Rechtsberatung in Anspruch genommen. Beispielsweise bei den Verträgen, etwa bei der Definition der Service Level, aber auch beim Thema "Übergang der Mitarbeiter" mussten wir einige rechtliche Hürden nehmen. Da kann man viel falsch machen.

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