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Forrester: Deutsche CIOs zu vorsichtig

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
CIOs sollten zurzeit lieber bei ERP, CRM und Hardware geizen als bei BI und neuen Technologien. Deutsche IT-Chefs sollten es mit dem Sparen nicht übertreiben.
Forrester-Analyst Andrew Bartels: "CIOs (oder ihre Geschäftsführungen) in Kanada, Deutschland und Skandinavien sind viel zu vorsichtig."
Forrester-Analyst Andrew Bartels: "CIOs (oder ihre Geschäftsführungen) in Kanada, Deutschland und Skandinavien sind viel zu vorsichtig."
Foto: Forrester Research

Vorsicht ist vielleicht nicht die sprichwörtliche Mutter der Porzellankiste, aber aktuell in jedem Fall ein guter Ratgeber für CIOs. Zu viel Vorsicht allerdings ist auch wieder schädlich, wie die Analysten von Forrester Research warnen. „Seien Sie vorsichtig, aber nicht zu vorsichtig“, lautet einer von drei Ratschlägen, die Analyst Andrew Bartels den IT-Chefs angesichts der wirtschaftlich unsicheren Lage mit auf den Weg gibt. Die Hinweise sind Teil einer kürzlich veröffentlichten Analyse des IT-Weltmarktes, die darüber hinaus detaillierte Einblicke in die globalen Software-Investitionen enthält.

Ausgerechnet den deutschen CIOs schreibt Forrester in Stammbuch, es mit der Vorsicht nicht zu übertreiben. Momentan ist das nämlich nach Beobachtung von Bartels der Fall. Überall agierten die Firmen aktuell konservativ bei ihren Technologieanschaffungen. Damit seien indes Ausgabenzuwächse von 4 bis 6 Prozent gemeint, nicht aber die lediglich 2 Prozent, um die der IT-Weltmarkt laut Forrester gemessen in US-Dollar gerade wächst. „CIOs (oder ihre Geschäftsführungen) in Kanada, Deutschland und Skandinavien sind viel zu vorsichtig – dort gibt es immer noch Wirtschaftswachstum, aber die IT-Ausgaben stagnieren oder wachsen kaum“, heißt es in der Studie.

Forrester äußert Verständnis dafür, dass in Krisenländern wie Griechenland oder Italien mittlerweile der Rotstift regiert. Auch in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden drohe eine Rezession, so dass die Analysten die dortigen CIOs zu Vorsicht anhalten. Überhaupt geht es aus der Studie hervor, dass – derzeit noch traumhaft erscheinenden Wachstumsraten zum Trotz – auch in notorischen Boom-Regionen wie etwa den BRIC-Staaten in naher Zukunft ein Ende der Euphorie droht.

Gleichwohl sollten es CIOs in Ländern mit gesunder wirtschaftlicher Basis laut Bartels mit der Kaufzurückhaltung nicht übertreiben. Ein Vorbild seien die IT-Chefs aus den USA, die im Durchschnitt 6 Prozent mehr als im Vorjahr für Produkte und Dienstleistungen ausgeben - ein Wert, der anderthalbfach so groß ist wie das nominelle Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. „So lange die Wirtschaft wächst, sind Investitionen in Technologie und die resultierenden Prozess- und Produktivitätsverbesserungen der beste Weg für Firmen, ihr Profite schneller wachsen zu lassen als ihre mauen Umsätze“, heißt es in der Studie.

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