Strategien


Onlinehändler Blume 2000

IT-Geschwindigkeit geht vor Effizienz

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Die IT des Onlinehändlers Blume 2000 soll neue Features künftig schneller ausliefern. Dazu organisierte CIO Benedikt Stemmildt die traditionellen technischen Abteilungen in fachbezogene Teams um und spaltete die IT-Landschaft seines Bereichs auf.
Benedikt Stemmildt, CIO von Blume 2000: "Mit unserem stark kennzahlengetriebenen Prozess verschwenden die Teams keine Ressourcen mit Entwicklungen, die dem Unternehmen am Ende nichts bringen."
Benedikt Stemmildt, CIO von Blume 2000: "Mit unserem stark kennzahlengetriebenen Prozess verschwenden die Teams keine Ressourcen mit Entwicklungen, die dem Unternehmen am Ende nichts bringen."
Foto: Blume 2000

"Die schlimmsten IT-Architekturen entstehen, wenn die Technik an erster Stelle kommt. Daher stellen wir uns die Technikfrage erst ganz am Schluss," erklärt Benedikt Stemmildt, CIO bei Blume 2000, zu seiner IT-StrategieIT-Strategie. Als er im April 2020 bei dem Onlinehändler einstieg, fand er in seinem Bereich eine klassische IT-OrganisationIT-Organisation vor. Stemmildt ist für den kundenorientierten Bereich der IT zuständig. Die unternehmens- und prozessorientierte IT untersteht einem Kollegen. Alles zu Retail IT auf CIO.de Alles zu Strategien auf CIO.de

Das Frontend-Team der kundenorientierten IT war für das Shop-System zuständig, das Backend-Team kümmerte sich um Bestellprozesse, Finanzbuchhaltung und Logistik. "Diese Trennung war, wie in vielen anderen Unternehmen auch, aus einem Effizienzgedanken heraus entstanden," so der Manager. Die einzelnen Teile der IT seien so aufgebaut worden, dass eine Aufgabe immer nur an einer Stelle durchgeführt wird. So habe man beispielsweise nicht 25 Datenbanken, die verwaltet werden müssen, sondern nur eine.

"Dieses Mindset kommt aus einer Zeit, in der man immer genau wusste, was man bauen will und was man dafür machen muss," berichtet Stemmildt. Heute jedoch würden Produkte "lean" entwickelt und Features anhand von Kennzahlen sowie Kunden-Feedback ständig angepasst. Was die IT baue, sei nicht immer sofort das, was der Kunde wolle.

Zwar lief der Shop des PflanzenhändlersPflanzenhändlers erfolgreich und das traditionelle IT-Modell funktionierte, allerdings war es starr, und Veränderungen brauchten lange. "Meine Aufgabe war es daher, die Architektur fachlich, organisatorisch und technisch so umzubauen, dass wir in der Lage sind, Experimente zu machen und schnell auf den Markt zu reagieren," sagt der CIO. Dazu war es nötig, die Organisation in unabhängige Einheiten aufzuteilen. Top-Firmen der Branche Handel

Erkunden, entscheiden, erfüllen

Aus Effizienzgründen definierte man bis dato erst die Technik, dann die Organisation und als letztes die fachliche Feature-Verteilung. Stemmildt: "Mit dem neuen Ansatz geht man umgekehrt erst einmal an die Funk­tionalität und überlegt sich, welche fachlichen Fähig­keiten man in seinem Produkt hat. Bei einem E-Commerce-UnternehmenE-Commerce-Unternehmen ist das meistens die Customer Journey." Die gliedere sich vereinfacht gesagt in die Suche nach dem Produkt, die Detailansicht für mehr Informationen, die Entscheidung zum Kauf, den Bezahlprozess und den Erhalt des Produkts. Alles zu eCommerce auf CIO.de

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