Unternehmerin Verena Pausder

Mehr Frauen in Tech-Verantwortung!

Kommentar  22.06.2021


Verena Pausder ist Expertin für Digitale Bildung (Digitale Bildung für alle e.V.), Unternehmerin (ada, Fox & Sheep & HABA Digitalwerkstätten) und Autorin. In ihrem Buch “Das Neue Land” fordert sie dass wir uns alle mehr einmischen: Für bessere Bildung, nachhaltigeres Wirtschaften und mehr Menschlichkeit in den Führungsetagen. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 stellte sie homeschooling-corona.com ins Netz und initiierte den größten Bildungs-Hackathon des Landes #wirfürschule. Mit der Initiative #stayonboard hat sie dazu beigetragen, dass das Führungspositionengesetz noch 2021 geändert wird, wonach Vorständ:innen künftig Familienzeit nehmen können, ohne ihre Position aufzugeben.
Ich wünsche mir, dass Frauen an der digitalen Welt nicht nur teilhaben, sondern sie auch gestalten. Ein Plädoyer für mehr Frauen in Tech-Jobs.
Mehr MINT-Frauen wie die Biontech-Mitgründerin, Ärztin und Wissenschaftlerin Özlem Türeci gehören ins Rampenlicht - damit Mädchen und Frauen echte Role Models haben.
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Die Corona-Krise hat uns gezeigt, dass digitale Technologien schon viel schneller eine noch viel größere Rolle in Bildung, ArbeitArbeit und Alltag spielen werden, als wir es uns bisher vorstellen konnten. Ich wünsche mir, dass Mädchen und Frauen an dieser Entwicklung nicht nur teilhaben, sondern sie gestalten. Alles zu Karriere auf CIO.de

Warum wir mehr Frauen in Tech brauchen

Wir wollen auch digital keine "Men's World", sondern eine Welt, die für alle funktioniert und alle im Blick hat. Dafür brauchen wir mehr Programmiererinnen und Designerinnen, die Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die auch den weiblichen Bedürfnissen entsprechen. Außerdem sind Tech-Jobs oft die bestbezahlten; viele Top-Posten in der Wirtschaft werden von Menschen mit technischer Ausbildung besetzt. Wenn wir Gleichberechtigung ernst nehmen, dann reicht keine Vorstandsquote. Dann brauchen wir eine "Quote von unten" und mehr Frauen in den Ausbildungswegen, die später zu den Top-Gehältern und -positionen führen. Aktuell sind weniger als ein Drittel der MINT (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik)-Absolventen weiblich.

Wie wir einfach starten können

Technische und digitale Fähigkeiten lernt man aber nicht nur und nicht erst im Job oder an der Uni. Es gibt viele Initiativen für Mädchen und Frauen (und natürlich auch für Jungs und Männer), mit denen man einfach loslegen kann. Bei der Hacker School (11-18 Jahre) lernen Jugendliche programmieren. In den HABA Digitalwerkstätten können Kinder (6-12 Jahre) Roboter bauen, Animationsfilme drehen oder digitale Kunst gestalten. Bei Imagilabs probieren Kinder (9-16 Jahre) kreatives Coden auf dem Handy aus. Und auch als Erwachsene können wir mit den Angeboten von ada, Girls Who Code, oder Udacity ständig weiterlernen.

Für mehr weibliche MINT-Vorbilder

Für die Motivation, loszulegen und die Perspektive, was wir erreichen können, braucht es Vorbilder. Berühmte Spitzenpolitikerinnen, Managerinnen, Schauspielerinnen und Künstlerinnen kennen wir viele. Aber wie viele bekannte Chemikerinnen, Programmiererinnen und Professorinnen fallen einem ein? Viel zu wenige!

Deshalb gehören mehr MINT-Frauen ins Rampenlicht. Für mich sind diese Frauen echte Role Models:

  • Suzanna Randall und Insa Thiele-Eich, die sich gerade zu Astronautinnen ausbilden lassen, um die ersten deutschen Frauen im All sein.

  • Die Ärztin und Wissenschaftlerin Özlem Türeci, die mit BioNTech nicht nur den ersten COVID19-Impfstoff mitentwickelt hat, sondern auch an Immuntherapien gegen Krebs forscht.

  • Und die Informatikerin und Gründerin Diana Knodel, die mit Fobizz die digitale Lehrerfortbildung revolutioniert und ihre IT-Leidenschaft in die Schulen trägt.

Wir haben es in der Hand

Dafür, dass es in Zukunft mehr Gestalterinnen wie Suzanna, Insa, Özlem und Diana gibt, können wir selbst etwas tun: Schenken wir zum nächsten Kinder-Geburtstag einen Roboter-Workshop, erzählen wir unseren Freundinnen von MINT-Vorbildern, melden wir uns selbst zum Programmier-Schnupperkurs an. Dann müssen wir in Zukunft auch keine Plädoyers mehr für Frauen in Tech schreiben (oder lesen), sondern können einfach all die Programmiererinnen, Astronautinnen und Naturwissenschaftlerinnen für ihre Erfolge feiern. Und dafür, dass sie unsere digitale Welt gestaltet haben. (kf)

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