Cloud Computing


Windows 11

Microsoft will Cloud und Desktop verschmelzen

Kommentar  07.04.2022
Rob Enderle ist Geschäftsführer der Enderle Group und arbeitet dort als Principal Analyst. Zuvor war er als Senior Research Fellow bei Forrester Research und der Giga Information Group tätig. Bei IBM hatte er zudem lange Jahre verschiedene Positionen inne - unter anderem im Auditing, in der Wettbewerbsanalyse, im Marketing, der Buchhaltung und im Security-Bereich.
Der Softwarekonzern hat seine Pläne für kommende Windows-11-Features offengelegt.
Microsoft will das Windows-Betriebssystem mit seinem 365-Pendant zusammenbringen, so dass Nutzer nathlos zwischen Desktop und Cloud wechseln können.
Microsoft will das Windows-Betriebssystem mit seinem 365-Pendant zusammenbringen, so dass Nutzer nathlos zwischen Desktop und Cloud wechseln können.
Foto: IB Photography - shutterstock.com

Anmerkung der Redaktion: Der Autor dieses Beitrags hat Microsoft als Kunden.

MicrosoftMicrosoft hat seine Pläne für Windows 11 sowie einige Produktivitäts-, Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen vorgestellt. In den letzten Jahren hat Microsoft sowohl Windows als auch Office 365Office 365 weiterentwickelt. Alles zu Microsoft auf CIO.de Alles zu Office 365 auf CIO.de

Die große Veränderung ist jedoch die mögliche Verschmelzung von Windows mit Windows 365, die Ende des Jahres beginnen soll. Am Ende dürfte ein Windows-Desktop stehen, der sich so gut in die Cloud integrieren lässt, dass er bei Bedarf nahtlos zwischen Instanzen wechseln kann, um Unternehmensrichtlinien einzuhalten oder die Sicherheit zu gewährleisten.

Verspätete Betriebssystem-Upgrades werden riskanter

Eine der großen Verbesserungen von Windows 10 und 11 betrifft die Sicherheit. Bis in die frühen 2000er Jahre nahm Microsoft Security nicht ernst und überließ es Firmen wie McAfee und Symantec, die Lücken zu schließen. Heute nimmt Microsoft das Thema nicht nur ernst, sondern verbessert es auch Jahr zu Jahr.

Das Unternehmen reagiert schneller auf Sicherheitsbedrohungen und verändert die Architektur von Windows, um ihnen zu begegnen. In der Vergangenheit gab es kaum Anreize dafür, abgesehen von Benutzerfreundlichkeit und Änderungen an der Benutzeroberfläche. Bleibt man heute auf veralteten Versionen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Anmeldedaten und damit Systeme kompromittiert werden. Zudem werden nicht aktualisierte Systeme eher zu einem Wirt für Schadsoftware und insbesondere Ransomware.

Als ehemaliger interner Auditor bestrafte mein Team Leute, die unüberlegte Entscheidungen trafen und etwa ein Betriebssystem-Upgrade verzögerten und das Unternehmen so anfälliger für Angriffe machte. Diese Mitarbeiter wurden entlassen. Die heutige Risikolandschaft ist so extrem, es mehr auf den Schutz vor Malware ankommt als Upgrade-Schmerzen zu lindern.

Es ist einfach viel zu riskant geworden, Änderungen aufzuschieben, die höchstmögliche Sicherheit bieten. Ein aktuelles Betriebssystem, aktuelle Patches und die sicherste Hardware können viel dazu beitragen, dass der nächste Sicherheitsverstoß ein anderes Unternehmen trifft.

Windows 11, Windows 365 und die Zukunft

Sobald Satya Nadella das Amt des Microsoft-CEOs übernommen hatte, entwickelte sich das Unternehmen weg von Desktop-Software hin zur Cloud. Nun beginnt Microsoft damit, die beiden Angebote zu integrieren.

Dies soll Unternehmen zunächst ermöglichen, Cloud-Instanzen von Windows zu unterhalten. Nutzer sollen sich nahtlos zwischen den beiden Umgebungen bewegen können. Jede davon wird gesondert abgesichert, so dass ein Vorfall auf der einen Seite die andere nicht infiziert.

Die User sollen bei Bedarf automatisch auf Cloud-Dienste zurückgreifen können, egal ob es sich um eine hybride oder eine reine Cloud-Umgebung handelt, ohne den Unterschied zu bemerken.

Bessere Organisation mit KI

Microsoft kündigte eine Reihe weiterer Funktionen an, mit denen sich Dateien und Ordner besser organisieren lassen sollen. Zudem stellen mehr Flexibilität für hybride Arbeitsumgebungen sowie bessere Remote-Verwaltung und -bereitstellung in Aussicht.

Den größten Unterschied werden aber wohl die Anpassungen bei der Sicherheit und der Cloud-Integration machen. Ersteres wird immer aggressivere Upgrade-Zyklen vorantreiben, um wachsenden Bedrohungen zu begegnen. Letzteres zielt darauf ab, jeden Aspekts der Desktop-Verwaltung zu automatisieren, wobei sich Künstliche-Intelligenz-Technologie dynamisch an die Arbeitsweise jedes Nutzers anpassen soll.

Wenn KI-Systeme in Kürze eingeführt werden, die sich an die Nutzer anpassen und nicht umgekehrt, wird sich die Windows-Experience grundlegend verändern. Das könnte einen größeren Fortschritt darstellen als Windows 95. (jd)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.com.

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