Autozulieferer: Papierflut statt Datenfluss

Nachholbedarf in Sachen EDI

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Deutsche Automobilzulieferer wickeln ihre Geschäfte selten elektronisch ab und verschenken damit Sparpotenzial. Grund: Electronic Data Interchange-Systeme (EDI) gelten als kompliziert. Das meldet der Marktforscher Agamus Research nach einer Umfrage unter 935 Unternehmen.

Knapp 84 Prozent der Autozulieferer greifen beim Geschäftskontakt mit ihren Lieferanten noch immer zu Block und Stift, statt sich an den Rechner zu setzen. Im Umgang mit Kunden gilt das für 66,7 Prozent. Dass damit beim Kundenkontakt immerhin ein Drittel der Geschäfte elektronisch abgewickelt wird, führen die Analysten auf den Druck von der Nachfrager-Seite zurück.

Ein Blick auf die einzelnen Sparten zeigt: Die Logistiker liegen in punkto EDI vorne. Sie sind zu 44 Prozent an Lieferanten und 51 Prozent an Kunden angebunden. Es folgen OEMs (Original Equipment Manufactorer) mit 38 (Lieferanten) und 43 Prozent (Kunden), wobei die Kunden hier meist die eigenen Händler sind. Nach ihnen rangieren die direkten Zulieferer mit 23 (Lieferanten) und 40 (Kunden) Prozent. Die geringste Rate an elektronischer Anbindung verzeichnen Zulieferer zweiter und dritter Stufe mit zwölf Prozent (Lieferanten) und 29 Prozent (Kunden).

Das Paradoxe an den Ergebnissen: Knapp 90 Prozent der Befragten verfügen über eine EDI-Schnittstelle, nutzen sie aber nicht. Als Gründe werden eine zu hohe Komplexität bei der Anbindung an die vielen unterschiedlichen EDI-Systeme genannt sowie der Mangel an Know-how und ausreichend kompetenten IT-Fachleuten.

Nicht jedes Haus kümmert sich selbst um den EDI: 6,1 Prozent sourcen aus. Die Marktforscher erwarten, dass dieser Anteil steigt.

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