Strategien


5000 IT-Spezialisten im Einsatz

Olympia 2012: Ein Mammutprojekt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Der studierte Mathematiker mit Abschluss an der University of Manchester besetzt aktuell sicherlich einen der spannendsten Posten, die es in der Welt der IT-Chefs gibt. Er sammelte Berufserfahrung als Entwickler von Echtzeit-Software für Rüstungsfirmen, als Planungs- und Projektmanager bei der Barclays Bank und als Management Consultant bei PricewaterhouseCoopers. Erfahrung in der Betreuung sportlicher Großereignisse verbuchte er als IT-Chef der Commonwealth Games, die 2002 in Manchester stattfanden. Als LOCOG-CIO ist er seit November 2008 tätig. (Eine Analyse der olympischen IT gibt es von Gartner.)

Das Besondere: Die Intensität und zeitliche Zuspitzung

Über den speziellen Reiz dieser Tätigkeit und eventuelle Lehren für andere IT-Chefs dachte Pennell unter anderem vergangenen November auf einem Gartner-Symposium laut nach (hier das Video). Da sich seine Mitarbeiter naturgemäß und von vorne herein einem zeitlich begrenzten Hochleistungsprojekt verschrieben hätten, entfalle für ihn momentan die übliche Motivationsaufgabe weitgehend, berichtete der Olympia-CIO. Jeder im Team fiebere auf Olympia hin.

Extrem und prägend sei die Intensität und zeitliche Zuspitzung. Als vor Jahren alles begann, habe es nur Aufgaben strategischer Natur gegeben. Gegen Ende des Zyklus gebe es hingegen keine Strategie mehr, nur noch Operations – und das in extremster Weise während der Spiele. Zum guten Teil sind es die gleichen Mitarbeiter, die erst das eine, dann das andere Aufgabenfeld beackern mussten. „Meine Mitarbeiter sammeln in einem Jahr so viel Erfahrung wie andere in vier oder fünf Jahren“, so Pennell. Intern laufe ein Projekt, um nach Anschlussjobs für das Team Ausschau zu halten. Denn nach den Spielen sind auch sämtliche Tätigkeiten der IT rasch beendet.

Als Ratschlag für den Karriereweg anderer CIOs, insbesondere im Hinblick auf Transformationsprojekte, empfiehlt Pennell: „Sammeln Sie Erfahrung!“ Am besten mit einer kleinen Aufgabe beginnen und mit Fleiß und harter Arbeit wachsen. „Arbeiten Sie außerhalb der IT“, lautet ein weiterer Tipp des Olympia-CIOs. Ihm habe es jedenfalls sehr geholfen, etwa als Consultant einen distanzierteren Blick auf die Abläufe zu gewinnen.

Manchmal ein Autokrat sein

Darauf gründet auch Pennells Erfolgsgeheimnis bei seinem olympischen Projekt. Als CIO könne man nicht als oberster Programm-Manager fungieren, sondern müsse das große Bild im Blick haben, immer wieder Abstand gewinnen und delegieren können. Wichtig sei es, Planungen bei Bedarf zu ändern und zu intervenieren, auch wenn man sich alles dereinst am Reißbrett ganz anders ausgemalt habe. Oft sei er durchaus ein gleichrangiger Teamplayer, charakterisiert Pennell seinen Führungsstil. „Aber manchmal muss man auch ein Autokrat sein.“

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