Analysten-Kolumne

SOA: Gral oder Gimmick?

14.12.2005
Von Alexander Ammer

Doch hier versteckt sich eine weitere Themenverwirrung um SOA. SOA bedeutet offenere Systemlandschaft und leichteren Datenfluss. Damit bildet SOA allerdings ein Software-Anbieter unabhängiges Thema. Prinzipiell geht es in der offenen IT-Welt vielmehr um Geschäftsprozess-Know-how als um spezielles Software-Wissen. Der Datenaustausch erfolgt auf Basis unabhängiger und für alle zugänglicher Standards.

Diese werden durch übergreifende Institutionen wie zum Beispiel der "Open Group“ festgelegt. Die Schaffung der offenen Datenwelt jenseits von Software-Produkten wird somit zur zentralen Aufgabe in jedem Unternehmen.

These 5: Effekte müssen jenseits von Unternehmenseinheiten und IT-Silos gehoben werden

Open Standards sorgen jedoch nicht nur bei den Software-Anbietern für Aufregung – sondern auch bei vielen IT-Direktoren und Geschäftsbereichsleitern (die etablierten Kompetenzbereiche aller genannten werden angegriffen). Die existierenden Grenzen zwischen IT-Systemen und Geschäftsbereichsgrenzen müssen in Zukunft aufgehoben werden. Sollen Effizienzsteigerungen durch SOA erzielt werden, müssen Daten und Informationen über Kunden, Partner oder Zuliefern besser ausgetauscht und völlig transparent gemacht werden. Jede erneute Datenabfrage kostet Arbeitszeit, führt zu Gefahren von Datenfehlern und eine nicht transparente aber wichtige Information kann zum Verlust von Aufträgen führen.

Die jetzigen Strukturen in vielen Großunternehmen sind jedoch nach "Hoheits-Funktionen“ gegliedert. Oft sind IT-Systeme diesen Unternehmenseinheiten zugeordnet. Doch der notwendige Datenaustausch ist häufig stark eingeschränkt. Marketingdaten sind nicht nur für Sales und Vertrieb relevant, sondern auch für andere Geschäftsfelder wie zum Beispiel Herstellung und Produktionsplanung.

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