Fit für die Digitalisierung

Stolpersteine der Agilität ausräumen

Sabine Dietrich ist Management-Beraterin für Multiprojektmanagement, Projektmanagement, Führungskräfte-Entwicklung sowie Autorin. Im Jahr 2009 gründete sie ihr eigenes Beratungsunternehmen.
Agilität scheint Allheilmittel der VUCA-Welt zu sein. Woran sie im Unternehmensalltag allzu häufig scheitert und wie Sie mit diesen Stolpersteinen umgehen - dazu liefert der Beitrag konkrete Tipps.
Agilität braucht mutige Manager, die die Stolperfallen gezielt umschiffen können.
Agilität braucht mutige Manager, die die Stolperfallen gezielt umschiffen können.
Foto: khak - shutterstock.com

Agilität - dieser Begriff findet sich aktuell immer und überall. Als ob es sich um ein Zauberwort handele. Das Zauberwort, dem Unternehmen, Führungskräfte und Mitarbeiter nur folgen müssen, um sich fit für das Jahrzehnt der DigitalisierungDigitalisierung aufzustellen. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Dabei haben zwischenzeitlich viele Unternehmen erfahren, dass dieser vielberufene Geist die Erwartungen nicht erfüllt hat. Auch nicht erfüllen konnte. Aber warum eigentlich? Was sind die Ursachen? Hier vier zentrale Stolpersteine:

1. Unklare Begriffe & Erwartungen

Allzu häufig heißt es "Wir werden agil". Aber was ist das eigentlich? Die Frage an Führungskräfte unterschiedlicher Unternehmen, aber sogar an Führungskräfte eines Unternehmens in verschiedenen Bereichen führt meist zu sehr unterschiedlichen Antworten. Von "Wir werden schneller", "Wir sparen die lästige Dokumentation der Anforderungsbeschreibungen" bis zu "Die Mitarbeiter sind dann verantwortlich" hört man ziemlich vieles. Und an allem ist sicher irgendetwas dran. Aber eben auch nur etwas.

Agilität - was ist das eigentlich?

Agilität als Begriff gibt es bereits seit fast 70 Jahren in unterschiedlichen Facetten. Die Digitalisierung hat ihm mehr Bedeutung und Aktualität verliehen. Nichtsdestotrotz, die Definitionen sind vielfältig, wenn nicht schillernd.

Das Konzept der Agilität findet sich in der Systemtheorie von Organisationen seit den 1950er Jahren. In diesem Kontext hat der amerikanische Soziologe Talcott Parsons vier Dimensionen fixiert, die ein auf Zukunft ausgerichtetes System erfüllen muss und deren Anfangsbuchstaben den Begriff AGIL bilden:

  • Adaption als die Fähigkeit eines Systems, auf sich verändernde äußere Bedingungen zu reagieren;

  • Goal Attainment meint die Definition von Zielen und deren Verfolgung;

  • Integration beschreibt die Herstellung und Absicherung von Zusammenhalt und Inklusion;

  • Latency will grundlegende Strukturen und Wertmuster aufrechterhalten.

In Wellen beginnend mit dem AgileAgile Manufacturing über die Agile Softwareentwicklung bis zur Agilen Organisation rauscht der Begriff durch die Unternehmenslandschaft. Alles zu Agile auf CIO.de

Agilität heute - Begriff klären

In der heutigen Unternehmenspraxis sind mit dem Begriff die folgenden Aspekte verbunden:

  • Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit als Fähigkeiten, schnell auf Veränderungen reagieren und sich anpassen zu können.

  • Eine stärkere Kundenzentrierung als dritter Aspekt wird durch kurze Umsetzungszyklen und Iterationen abgebildet.

  • Und last, aber sicher nicht least, die agile Haltung oder auch das agile Mindset. Wertschätzender Umgang in vertrauensvoller Umgebung ist nur eine Facette des agilen Mindsets.

Fazit

Der Begriff "Agilität" ist vielschichtig und bedarf unbedingt, bevor ein Unternehmen sich auf den Weg der Veränderung macht, der Klärung. Was verstehen die Beteiligten darunter? Was ist das gemeinsame Verständnis? Und was sind die Erwartungen an diese Veränderung? Das gemeinsame Verständnis der erarbeiteten Antworten ist der erste Schritt zum Schutz vor Fehlentwicklungen und enttäuschten Erwartungen.

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