Public Private Partnership

Verwaltung und Wirtschaft sollten sich Risiken teilen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Gibt es Projekte, die sich für PPPs besonders anbieten?

Grundsätzlich eignen sich viele nicht hoheitliche Aufgaben für PPPs. Die Einspareffekte sind dort am höchsten, wo die Wertschöpfung verglichen mit den operativen Risiken am geringsten ist. Das trifft beispielsweise auf Aufgaben des Personal-Managements, der Buchhaltung, der Logistik oder dem Reise-Management sowie die sie unterstützenden IT-Services zu. Auch Aufgaben, die hohe und/oder fortlaufende Investitionen erfordern, sollten im Fokus einer PPP-Betrachtung stehen.

Siemens, beteiligt an Herkules, verweist auf eine viel größere Anzahl an PPPs in anderen Ländern wie etwa in Großbritannien und wünscht sich - wie andere Firmen auch -, eine schnelle Steigerung derartiger Projekte. Können Sie den Unternehmen Hoffnung machen?

Die britischen Erfahrungen zeigen, dass PPP-Projekte zu erhebliche Kostenreduktionen führen können, weil erheblich effizientere Strukturen zur Durchführung administrativer Aufgaben geschaffen werden können. Da im Ausland überwiegend positive Erfahrungen erzielt wurden, bin ich optimistisch, dass die ProjekteProjekte auch in Deutschland zunehmen werden - wenn auch nicht im gleichen Umfang wie im angelsächsischen Markt - das zeigen vergleichbare Entwicklungen der Outsourcing-Welle vergangener Jahre deutlich. Erfreulich wäre es allerdings auch, wenn ohne privatwirtschaftliche Beteiligung die öffentliche Hand leistungsfähigere Strukturen schaffen würde, wie zum Beispiel Shared Service Center, die Aufgaben von mehreren Behörden bündeln. Alles zu Projekte auf CIO.de

Was müsste sich in Deutschland ändern, damit es mehr öffentlich-private Partnerschaften geben würde?

Die Rahmenbedingungen sind alle gegeben. Ängste in der öffentlichen Wahrnehmung wie Arbeitsplatzgefährdungen durch PPP, Schwierigkeiten in den Vertragsverhältnissen zwischen den Partnern, steuerliche Fragestellungen, Investitionsrisiken etc. müssen durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und ein stärkeres Schauen über den nationalen Tellerrand hinaus zerstreut werden, nur dann lassen sich die Potenziale durch PPP realisieren. Darüber hinaus müssen in vielen Fällen zuerst die Strukturen geschaffen werden, um Effizienz und Effektivität zu ermöglichen und um gegebenenfalls in einem weiteren Schritt Private einzubeziehen, da ein zu kleinteiliges Geschäft häufig auch für und mit privaten Dritten uninteressant bleibt.

Eignen sich Ihrer Meinung nach IT-Projekte besonders gut für PPPs? Oder kann es gerade bei IT-Großprojekten - etwa wegen "kultureller Differenzen" - eher zu Problemen zwischen der öffentlichen Hand und den privaten Partnern kommen?

An dieser Stelle gibt es immer die gleichen Vorbehalte: Die Geschwindigkeit, mit der sich die IT entwickelt, stünde langfristigen Vertragsbeziehungen im Wege. Außerdem wird oft behauptet, dass die Integration der IT in Verwaltungsprozesse die Unterscheidung der Verantwortungsbereiche zwischen den Partnern eines PPP erschwere. Die Argumente sind sicherlich im Grundsatz für IT-Projekte richtig. Die Frage ist, ob das tatsächlich gegen Formen der Risikoverteilung in PPP spricht. Ich behaupte an dieser Stelle: Das tut es nicht. Nehmen wir das Beispiel Ausschreibung: Hier trägt im Normalfall die öffentliche Hand das volle Risiko, dass sich die Investitionen auch rechnen.

Typischerweise ist das genau eine Domäne der Privatwirtschaft. Die Privatwirtschaft kann daher mit ihrem Know-how technologische und verfahrenstechnische Risiken gut abschätzen. Im Übrigen sind die "kulturellen" Unterschiede gerade im IT-Bereich gering - IT-Mitarbeiter sprechen die gleiche Sprache und teilen die gleiche Begeisterung für Technologie.

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