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Gartner, IDC, Experton & Co.

Warum Big Data nur langsam zündet

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Als Hype-Technologie verfängt Big Data nicht wirklich – darin sind sich Analysten einig. Zu vielfältig sind Hemmnisse wie Integrierbarkeit und Expertenmangel.

Im Sommer 1988 erreichte die Scheibe „Don’t Believe the Hype“ von Public Enemy Platz 18 der britischen Single-Charts. IT-Manager waren sicherlich nicht die Zielgruppe der Hip-Hopper aus New York City. Aber mittlerweile sind vielleicht gerade CIOs diejenigen, die sich am beständigsten mit dem Wortsinn des Titels auseinandersetzen müssen. Aktuelles Beispiel: Big Data. Die Tendenz einer CIO.de-Umfrage dazu vor wenigen Wochen ist klar: tendenziell eine Blase, mit der sich die meisten Entscheider aktuell nicht substanziell befassen. 70 Prozent der Befragten erteilten Big Data jedenfalls eine Absage.

Seither ist in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe von Studien renommierter Analystenhäuser erschienen, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigen. Gartner analysiert den weltweiten Markt, IDC und die Experton Group befragten deutschsprachige Anwender, in Großbritannien hörte sich Freeform Dynamics um. Keine dieser Studien kommt zu dem Ergebnis, dass Big Data das große neue Ding ist, auf das sich die IT-Chefs aktuell stürzen. Gleichwohl ist es nicht so, dass gar nichts hinter dem Phänomen steckt.

So entwickeln sich die mit Big Data verbundenen Software-Ausgaben laut Gartner - und zwar weltweit.
So entwickeln sich die mit Big Data verbundenen Software-Ausgaben laut Gartner - und zwar weltweit.
Foto: Gartner

Nicht einmal die Hälfte der 500 Befragten wisse genau, was „Big Data“ überhaupt ist, berichtet Freeform Dynamics. Und das, obwohl man sich in einem Kreis von für innovative Ansätze aufgeschlossenen Anwendern umgehört habe. „Heute wird der Begriff ‚Big Data‘ in myriadenfacher Art und Weise gebraucht und missbraucht“, urteilt Analyst Tony Lock.

In diesem scharfen Urteil findet sich der Ansatzpunkt, mit dessen Hilfe sich der gemeinsame Nenner der Studien herausfiltern lässt. Der Begriff „Big Data“ ist tatsächlich unscharf, in jedem Fall zweischneidig – und genau deshalb wirkt das Thema momentan wie ein aufgeblasener Hype, der konkrete Entwicklungen eher überdeckt.

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