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Mobile Payment

Zahlen mit Google-Handy nicht gewünscht

19.07.2011
Von Hartmut  Wiehr

Das EC-Lastschriftverfahren spielt weiterhin eine große Rolle. Über das PIN-gestützte Girocard-System (früher: electronic cash) werden laut EHI mittlerweile 19,9 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes beziehungsweise 51,8 Prozent des Kartenumsatzes erreicht. Mit ihrem PIN-Verfahren werde die deutsche Kreditwirtschaft dadurch nach Berechnungen des EHI den Einzelhandel durch Einnahmen aus Autorisierungsgebühren zwischen 2010 und 2012 mit insgesamt 739,2 Millionen Euro belasten.

Testumgebungen für mobiles Bezahlen noch im Anfangsstadium

"Spätestens in zwei Jahren werden vier von zehn Euro im Einzelhandel per Karte umgesetzt", gibt Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsführung des EHI, zu bedenken. Ob daraus später einmal en Umstieg auf das Bezahlen mit Handy abzuleiten ist, müssen laut EHI die Verbraucher entscheiden.

Aber das kann dauern. Denn das Zahlen mit Karte oder mit Smartphone sind denn doch zwei sehr verschiedene Dinge. Zunächst sind nur die Kartensysteme weiter auf dem Vormarsch. Man kann davon ausgehen, dass auch in zwei Jahren das Bezahlen mit Geldscheinen und mit Münzen noch immer einen Anteil von etwa 60 Prozent haben wird. Es würde aber nicht erstaunen, wenn das bargeldlose Bezahlen langfristig auch den Übergang zum mobilen Bezahlen und Google Wallet vorbereitet.

König Kunde – und das ist wohl der Status quo im Moment – liebt nach wie vor "echtes" Geld und daneben seine Kredit- und Kundenkarten. Während das Handy noch immer weitgehend seinem eigentlichen Zweck, dem Telefonieren, dient. Sicher erfreuen sich Sonderangebote oder Gutscheine wachsender Beliebtheit, die zunehmend per SMS versandt werden. Aber zum Einlösen oder Bezahlen braucht man dafür ja nicht unbedingt sein mobiles Telefon.

Allen Testumgebungen, neuen Geräten und Anwendungen, die gegenwärtig etwas vollmundig angepriesen werden, ist gemeinsam, dass sie sich noch in einem sehr frühen Anfangsstadium befinden. Retailer sollten die Entwicklung aufmerksam beobachten, aber sich hüten, sich in aufwändige und teure Abenteuer zu stürzen. Ohne Investitionen in Lesegeräte und Applikationen wird das mobile Bezahlen nicht funktionieren. Noch dazu sind verschiedene proprietäre Systeme am Start.

Near Field Communication (NFC), ein entscheidender Baustein für Mobile Payment, gibt es übrigens schon seit zehn Jahren. Der Durchbruch auf breiter Front ist bisher nicht passiert, und er wird weiter auf sich warten lassen.

Die komplette Studie des EHI soll ab Mitte Juli in dessen Onlineshop erhältlich sein.

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