Westspiel, Woolworth und andere setzen auf Mainframe

Alles auf Schwarz

05.07.2004
Von Marita Vogel

"In die neue Software musste auch die Besonderheit eines Casino-Spieltages eingebaut werden", sagt Lager. Denn der dauert in der Regel von 15 Uhr bis drei Uhr morgens, beim Pokern starten die Spieler manchmal auch erst um 23 Uhr. Daher beginnt ein DV-technischer Spieltag um neun Uhr und endet um neun Uhr am nächsten Tag. Bevor der 42-jährige CIO das Projekt startete, führte er eine zweitägige Kick-off-Veranstaltung mit allen Key-Usern durch, um anschließend das Pflichtenheft mit deren Anforderungen zu definieren. Daraus entwickelte das Softwarehaus Stepsoft aus dem niedersächsischen Wilsum in sechs Wochen einen Prototyp. Nach weiteren acht Wochen lief bereits die erste Testumgebung samt Datenübernahme aus dem Altsystem Informix.

"Die parallele Testerfassung in allen Casinos konnten wir nach weiteren vier Monaten machen", so Lager, der damit Funktionalität und Performance der Anwendung checkte. Direkt hinter den Rezeptionisten bauten dabei die IT-Mitarbeiter einen Erfassungsplatz auf: "So konnten wir parallel an einem Alt- und einem Neuplatz die Daten erfassen", erinnert sich Lager.

Der Live-Start erfolgte sechs Monate nach Projektbeginn im Casino Bad Oeynhausen, weitere drei Monate später waren alle acht Standorte umgestellt. "Das lief so gut - es hat wirklich Spaß gemacht", so Lager. Mehrere ProjekteProjekte folgten; momentan läuft die Umstellung der Kassenabrechnung der Black-Jack- und Roulette-Tische. "Wir werden nach und nach die gesamte IT von der Informix- zur IBM-Welt rüberziehen", sagt Lager. Alles zu Projekte auf CIO.de

Das hat das Unternehmen Deutsche Woolworth aus Frankfurt nicht vor. Ursprünglich plante die Warenhauskette, die in rund 320 Filialen deutschlandweit 1,1 Milliarden Euro umsetzt und seit einem Management-Buy-out in 1998 unabhängig von der US-Mutter agiert, die Abkehr von AS/400. "Es ist zwar sehr stabil und hoch performant, aber die Programmiersprache RPG2 ist heute nicht mehr so verbreitet", sagt IT-Betriebsleiter Hans-Werner Stang. Von einer sinkenden Zahl guter Programmierer wollte sich das Unternehmen nicht abhängig machen.

Allerdings zeigte sich bei einer Marktanalyse, dass zurzeit kein Warenwirtschaftssystem existiert, das den Unternehmensansprüchen genügt. "Wenn wir umstellen, wollen wir auf jeden Fall eine Standardlösung", so der 49-jährige Stang. "Wir haben keine gefunden - und auch SAPSAP bot keine gute Lösung." Alles zu SAP auf CIO.de

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