Strategien


AOK will Krankenkassen-Standard durchsetzen

Baustelle mit Risiko

Betriebskrankenkassen setzten auf Java

Dagegen steckt das Konzept des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen derzeit noch in der Pipeline. Der IT-Dienstleister der Betriebskrankenkasse, die Arbeits-gemeinschaft Informationssysteme in der gesetzlichen Krankenversicherung (ARGE IS KV), setzt seit fünf Jahren die IT-Strategien der Bundes-BKK um. Auch die Betriebskrankenkassen, die 12,7 Millionen Mitglieder zählen, haben eine Altlast zu tragen - das Informationssystem für die gesetzlichen Krankenversicherungen (ISKV). Nun soll ISKV nach und nach aus dem BKK-Alltag verschwinden. Wie bei der TK lautet die Strategie: keinen Standard, kein SAP. Für das neue System ISKV 21 setzen die Betriebs-krankenkassen auf ein Produkt des Schweizer SoftwareHauses AIC mit der Bezeichnug Open Ikos - eine Java-Entwicklungs- und Anwendungsumgebung ähnlich wie bei der TK. Jetzt laufen die Entwicklungen, in zwei Jahren sollen die Piloten starten. "Für den Einsatz von SAP wäre eine umfangreiche Anpassung der Randbedingungen nötig gewesen, die Entwicklung um den Faktor fünf bis zehn teurer geworden", sagt ARGE-Geschäftsführer Andreas Prenneis.

Die AOK ist da anderer Meinung. "SAP ist immer gut" habe ihm dennoch nie als Motto gedient, beteuert Reichelt. Bereits 1994 stieg SAP mit dem betriebswirtschaftlichen Zweig bei der AOK ein. Da hatte der Software-Anbieter noch keine Branchenlösung parat. Als man fünf Jahre später wieder an die Tür klopfte, war My SAP Insurance gerade fertig, eine Speziallösung für Versicherungen. My SAP Insurance kommt jedoch in der USA angeblich nicht so gut an. "Zudem ist der deutsche Markt für eine KV-Branchenlösung zu klein", meint TK-Vorstand Koring. Dennoch: Die AOK möchte durch den neuen Standard eines Tages eine Menge Lizenzgebühren kassieren - um die Investitionen zumindest teilweise wieder einzufahren. Die größte deutsche Ersatzkasse, die Barmer, hat sich der Sache inzwischen angeschlossen; das gescheiterte See-Projekt hatte sie ja in IT-Hinsicht heimatlos gemacht. Das möchte die Barmer nicht mehr erleben.

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