Zukunftsaussichten

Cloud-Erlöse dürften SAP weiter antreiben

20.07.2023
SAP öffnet an diesem Donnerstag am Abend die Bücher des zweiten Quartals. Das erwartet der Konzern.
SAP-Chef Christian Klein hat für SAP im laufenden Jahr eher vorsichtige Ziele gesetzt. Doch selbst Analysten sind optimistischer.
SAP-Chef Christian Klein hat für SAP im laufenden Jahr eher vorsichtige Ziele gesetzt. Doch selbst Analysten sind optimistischer.
Foto: SAP

Mit dem Verkauf der US-Tochter Qualtrics will sich SAPSAP wieder auf seinen Kernbereich konzentrieren. Und hier wuchs der Auftragsbestand für Cloud Software zuletzt kräftig. Noch nie habe SAP mit einem zentralen Programm zur Unternehmenssteuerung (ERP - Enterprise Resource Planning) solche Wachstumsraten erzielt wie mit der Cloud-VersionCloud-Version des Kernprogramms S/4 Hana, sagte Konzernchef Christian KleinChristian Klein. Profil von Christian Klein im CIO-Netzwerk Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Das könnte auch den Gewinn antreiben, der im ersten Quartal noch unter Druck stand. Ein zunächst teures Sparprogramm sowie schlechtere Bewertungen von Start-up-Beteiligungen trübten das Ergebnis ein. Derlei Effekte seien im weiteren Verlauf des Jahres aber nicht zu erwarten, so das Management.

Der Konzern hat sich für das laufende Jahr nach der Ankündigung des Qualtrics-Verkaufs eher vorsichtige Ziele im fortgeführten Geschäft gesetzt. Währungsbereinigt soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sonderposten um acht bis elf Prozent klettern. Inklusive Qualtrics hatten 10 bis 13 Prozent im Plan gestanden. An den grundlegenden Trends im Tagesgeschäft habe sich kaum etwas geändert, sagte der seit März amtierende Finanzvorstand Dominik Asam.

Optimistischer wurde das Dax-Schwergewicht bei den mittelfristigen Zielen. Für das Jahr 2025 gehen Klein und Asam jetzt von über 37,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz aus, davon mehr als 21,5 Milliarden Euro aus der Cloud. Dabei ist Qualtrics als nicht fortgeführter Geschäftsbereich nun ausgeklammert, der Verkauf wurde Ende Juni abgeschlossen. Zuvor standen über 36 Milliarden Euro Gesamterlös im Plan.

Analysten optimistischer als SAP selbst

Goldman-Sachs-Experte Mohammed Moawalla geht davon aus, dass SAP mit seinem breit aufgestellten Cloud-Angebot besser durch schwere Fahrwasser komme als andere Anbieter - und deshalb auch schneller wachsen werde. Vieles deute aktuell auf eine robuste Nachfrage hin, auch aufgrund der Kernsoftware S/4 Hana. Währungseffekte herausgerechnet hat er deshalb einen Anstieg der Cloud-Erlöse um 23 Prozent zum Vorjahresquartal auf dem Zettel.

Damit traut er SAP noch etwas mehr zu als der vom Konzern veröffentlichte Analystenkonsens. Die Experten rechnen im zweiten Quartal im Schnitt mit einem Cloud-Umsatz in Höhe von 3,4 Milliarden Euro, ein Plus von 22 Prozent. Insgesamt dürfte der Umsatz demnach um fünf Prozent auf knapp 7,6 Milliarden Euro steigen. Als bereinigtes operatives Ergebnis dürften den Analysten zufolge 1,9 Milliarden Euro hängen bleiben. Das entspräche einer Steigerung von 15 Prozent.

KI zieht an SAP vorbei

Wenig Luft nach oben sieht hingegen Charles Brennan vom Analysehaus Jefferies. Der Boom von Künstlicher Intelligenz beflügele aus Sicht von Investoren vor allem die Konkurrenz in der Tech-Branche, weniger SAP. "Wir sehen im zweiten Quartal wenig Spielraum für Resultate, die den Analystenkonsens übertreffen", so Brennan. (dpa/rs)

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