Healthcare IT


25 Jahre Berufsverband Medizinischer Informatiker e.V.

Der Mensch steht immer noch im Mittelpunkt

26.08.2008
Von Petra Winkler

Was war für Sie ein technologisches Highlight?

Eines der vielen Highlights war für mich ein Forschungsprojekt Anfang der 90-er Jahre für eine Chipkarte, das vom Deutschen Krebsforschungszentrum betreut wurde. Prozessorkarten, die es erlauben, Informationen auf einer Karte zu speichern, das war damals eine ganz neue Technik. Bei diesem Projekt wurden die Daten der Patienten auf einer Versichertenkarte gespeichert und konnten im Rahmen der Tumornachsorge sowohl im Krankenhaus Eberbach als auch bei den niedergelassenen Ärzten abgerufen werden. Der Vorteil war die rasche Verfügbarkeit der Daten bei Krankenhauseinweisung gerade für den Notfall, aber auch die Vermeidung von Doppeluntersuchungen.

Wie hat sich das Berufsbild weiterentwickelt, welche Herausforderungen gab es zu bestehen?

Am Anfang waren wir hauptsächlich mit der Entwicklung von Software und EDV beschäftigt, aber je vielseitiger und komplexer die Infrastruktur wurde, desto mehr Managementaufgaben kamen hinzu. Ich denke da beispielsweise an die Aufgabe, ein Klinikrechenzentrum auf- oder auszubauen.

Zum anderen zählte sicherlich auch die Bearbeitung der Massendaten zu den großen Herausforderungen. In den ersten Jahren stand nur extrem wenig Datenspeicher zur Verfügung, aber mit der Entwicklung der Speicherkapazitäten und der parallel verlaufenden Zunahme von Daten aus Bildverfahren, Labor und weiteren medizinischen Daten wurde es zu einer immer wichtigeren Aufgabe, diese wachsende Flut an Daten und Informationen aufzubauen und zu strukturieren, inhaltlich zu erfassen und dokumentationsgerecht zu verarbeiten.

Wo sind Medizinische Informatiker heute beschäftigt?

Laut einer Mitgliederbefragung vom letzten Jahr arbeiten fast 30 Prozent in Universitätskliniken, knapp 15 Prozent in anderen Kliniken, 14 Prozent sind an Universitäten tätig. Rund 18 Prozent bei Hard- und Softwareherstellern tätig. Die anderen Mitglieder arbeiten entweder in anderen Bereichen oder sind selbständig.

Wie wird sich Ihr Fachgebiet weiterentwickeln? Welche Perspektiven sehen Sie für die Zukunft?

Prognosen für die Zukunft? Ich denke, niemand kann wirklich sagen, wie die Situation in zwanzig Jahren sein wird. Zumindest in den nächsten Jahren wird es darum gehen, mehr und bessere Informationen über Patienten zu erhalten, um Behandlungsprozesse noch besser lenken zu können. Ein ganz zentrales Thema dabei ist die geschützte Speicherung und die sichere und schnelle Verfügbarkeit dieser Daten, gerade im Hinblick auf die wachsende Vernetzung der Versorgungspartner. Im Bereich der Technik wird es sicherlich spannend bleiben: hier wird sich in der Bildverarbeitung oder bei der Robotik viel weiterentwickeln. Aber trotz aller technischen Fortschritte sollte man doch eines nicht vergessen: In erster Linie geht es darum, den Patienten bestmöglich zu versorgen und den Ärzten sowie dem Pflegepersonal die Arbeit zu erleichtern. Trotz aller Technik - der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen.

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