CIO.de-Gespräch mit Gartner-Analystin

Die Treiber des PC-Marktes

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Den größten Anteil am Markt haben nach wie vor die Konsumenten. "In Deutschland haben wir heute schon 800 bis 900 PCs pro 1.000 Haushalte", rechnet Escherich vor. Wenn man bedenkt, dass viele Haushalte auf PCs ganz verzichten, gibt es schon jetzt viele Familien mit mehr als einem Computer. "Bis 2014 sehen wir diese Zahl auf mehr als 1.000 ansteigen", prognostiziert Escherich und unterstreicht damit die Bedeutung des privaten im Unterschied zum Firmenmarkt. "Jeder im Unternehmen, der einen PC braucht, hat schon einen. Da ist vor allem Replacement angesagt, während im Hausbereich zusätzliche Maschinen gekauft werden."

Die verbesserte Stimmung im Markt stammt übrigens weniger von den Analysten; die sind nur die Überbringer der guten Nachrichten. Dafür verantwortlich sind vor allem die Hersteller und Händler. Die einen haben noch zu Beginn des Jahres mit Stückzahlen gegeizt, die anderen waren vorsichtig mit dem Aufbau teurer Lagerbestände. Das habe sich aufgrund der steigenden Nachfrage nun geändert. "Mir kam der deutsche Markt nie so richtig langsam vor", zeigt sich Meike Escherich von dem nunmehr verbreiteten Optimismus wenig überrascht. PCs gehörten halt längst zu den Alltagsgegenständen und seien im Vergleich zum neuen Breitbildfernseher oder Zweitwagen deutlich günstiger zu finanzieren. Aufgrund der prächtigen Konsumlaune ist für die nahe Zukunft gesorgt: "Wir sehen für die nächsten drei Jahre zweistellige Wachstumsraten im Markt."

Anwender entscheiden über Innovationen

Das gute Klima bei den Anwendern wird sich über kurz oder lang auch auf die Unternehmen auswirken. Denn als Treiber für innovative Gerätschaften im Betrieb hat nicht nur die Gartner-Analystin Meike Escherich längst die Anwender jenseits der IT ausgemacht. "Die Veränderung im professionellen Bereich, der Antrieb, welche Maschinen akzeptabel sind und welche nicht, kommen eindeutig von den Anwendern", sagt Escherich. Sie verweist auf Smartphones, die zuerst wegen ihrer mangelnden Business-Tauglichkeit abgelehnt worden seien, dessen ungeachtet aber von den Benutzern "einfach eingeschmuggelt" wurden.

Über den Nutzen von iPhone und Blackberry diskutiert übrigens kaum noch jemand. Überraschenderweise auch nicht über die mit Geräten aus dem Consumer-Bereich verbundenen Infrastruktur- und Sicherheitsfragen. "Der IT-Abteilung ist es egal, welche Endgeräte die Anwender benutzen. Nicht der Gerätetyp ist wichtig, sondern die Infrastruktur und die Anwendungslandschaft dahinter." In zunehmend virtualisierten Landschaften könne man privaten Gebrauch und Businessanwendungen leicht gegeneinander abgrenzen. So sei zu erwarten, dass immer mehr Firmenchefs ihren Angestellten die Benutzung ihres privaten Endgeräte gestatten würden.

Darunter werden immer mehr Geräte aus der Kategorie Mobile Computing kommen, schätzt die Analystin. "Der klassische Desktop wird gegenüber seinen Alternativen - Thin Clients oder Mobile Devices - klar an Anteilen verlieren." Das werde allerdings nicht "dramatisch schnell" passieren, weil ein Umstieg aufwändig und teuer sei. "Gartner geht dennoch davon aus, dass der Anteil der Desktop-PCs von 67 Prozent im Jahr 2008 bis 2014 auf unter 40 Prozent fallen wird."

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